Lesung am 24. April 2018 in den Hamburger Kammerspielen: Bernhard Schlink las aus seinem Roman »Olga«. In seinem aktuellen Roman führt der Schriftsteller seine Leser durch das Leben seiner wissbegierigen und willensstarken Titelfigur und erzählt das letzte Jahrhundert aus drei sehr unterschiedlichen Perspektiven.
Rezension zu Wolf-Ulrich Cropps Reisebericht »Dschungelfieber und Wüstenkoller – Abenteuer West- und Zentralafrika« aus der Reihe DuMont Reiseabenteuer
Liest man Wolf-Ulrich Cropps Schilderungen über West- und Zentralafrika, so hat man regelmäßig das Gefühl, mit ihm dort zu sein. Und regelmäßig fühlt man, dass man gar nicht dort sein möchte. Und dann doch wieder. Die schon häufig in der Literatur offenbar gewordene Widersprüchlichkeit dieses Kontinents fordert somit auch in diesem sehr gelungenen Reisebuch »Dschungelfieber und Wüstenkoller« ihren Tribut.
Rezension zu Ian McEwans Roman »Nussschale« / »Nutshell«
Ian McEwan versetzt in seinem Roman »Nussschale« die Geschichte des dänischen Prinzen Hamlet ins heutige London und lässt sie aus der Sicht des noch ungeborenen Sohnes erzählen, der von dem Verrat der Mutter und den Plänen zum Brudermord an seinem Vater erfährt, ohne etwas gegen das familiäre Komplott unternehmen zu können. Der britische Bestseller-Autor ergänzt den Shakespeare-Kosmos mit diesem scharfzüngigen Roman auf hochintelligente und humorvolle Weise.
Lesung und Rezension zu Ralf Rothmanns Roman »Der Gott jenes Sommers«
Lesung am 22. Mai 2018 im Literaturhaus Hamburg: Erst drei Jahre ist es her, seit Ralf Rothmanns Roman »Im Frühling sterben« die Bestsellerliste eroberte. Mit »Der Gott jenes Sommers« legt er nun einen Roman vor, der sich wieder den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges widmet. Der Autor erzählt mit viel Einfühlungsvermögen von den Problemen der Daheimgebliebenen. Im Mittelpunkt seines Romans steht die zwölfjährige Luisa, die mit ihrer Familie aus dem zerbomten Kiel aufs Land geflohen ist.
Lesung und Rezension zu Boualem Sansals Roman »2084 – Das Ende der Welt« / »2084 – La fin du monde«
Lesung am 2. Juni 2016 im Literaturhaus Hamburg: Boualem Sansal zeigt in seinem Roman »2084« eine Welt, in der die Anatomie einer hoch wirksamen systematischen Unterdrückung, wie sie von George Orwell in seinem Hauptwerk »1984« meisterhaft veranschaulicht wurde, ein noch umfassenderes Ausmaß erreicht. Sansal verwebt Elemente historischer Begebenheiten wie bespielsweise der Kulturrevolution in China mit Aspekten aus »1984« und mit Vorgängen, die wir gegenwärtig in unserer Welt beobachten können. Aus diesem Gewebe formt er in großer Klarheit, Ruhe und mit einer Poesie, die in diesem Zusammenhang auf einen Mitteleuropäer wie ein Fremdkörper wirken mag, eine im Lichte der Aufklärung absurd wirkende Monstrosität, welche aber schon ab dem zweiten Blick mindestens für einige Regionen der Welt zu einer erschreckend möglichen Zukunft wird.
Rezension zu Charles Fosters Sachbuch »Der Geschmack von Laub und Erde – Wie ich versuchte, als Tier zu leben« / »Being a Beast«
Charles Foster hat für sein Sachbuch »Der Geschmack von Laub und Erde – Wie ich versuchte, als Tier zu leben« einen ungewöhnlichen Ansatz gewählt, nämlich so wie die Tiere zu leben, um sie besser zu verstehen. Der Oxford-Professor hat sich als Versuchsobjekte für einen Dachs, einen Fischotter, einen Fuchs, einen Rothirsch und einen Mauersegler entschieden. Ob dieses Experiment gelungen ist, müssen Sie nach der Lektüre selbst entscheiden. Bemerkenswert ist das Buch allemal.
Lesung zu Anja Kampmanns Debütroman »Wie hoch die Wasser steigen«
Lesung am 20. März 2018 in der Buchhandlung Christiansen in Hamburg: Anja Kampmann stellte ihren Roman »Wie hoch die Wasser steigen« vor, der zu den Finalisten des Preises der Leipziger Buchmesse 2018 zählte und von einem Mann handelt, der nach einem traumatischen Ereignis seine Arbeit auf einer Ölplattform verlässt und sich sinn- und heimatsuchend auf eine Reise durch Europa begibt.
Lesung und Rezension zu Laurence Tardieus Roman »So laut die Stille« / »À la fin le silence«
Lesung am 11. Januar 2018 im Literaturhaus Hamburg: Eingeladen vom Literaturzentrum Hamburg stellte die französische Schriftstellerin Laurence Tardieu ihren Roman »So laut die Stille« vor. Die Autorin erzählt autobiographisch vom Verlust ihrer inneren und äußeren Sicherheit. Ausgelöst wird dieser Zustand durch die Pariser Anschläge 2015 und den bevorstehenden Verkauf des Elternhauses, das von jeher ihre Zuflucht und damit viel mehr als ein Ort der Erinnerung für sie war.
Lesung und Rezension zu Selja Ahavas Roman »Dinge, die vom Himmel fallen« / »Taivaalta tippuvat asiat«
Lesung am 29. November 2017 im Rahmen der Nordischen Literaturtage veranstaltet vom Literaturhaus Hamburg: In »Dinge, die vom Himmel fallen« erzählt die finnische Autorin Selja Ahava davon, wie Kinder und Erwachsene mit für die menschliche Psyche unbegreiflichen Schicksalsschlägen umgehen. Ob tatsächlich Schläge, die durch Blitze erfolgen, ein einzelner Schlag, der das Leben kostet oder ein mehrfacher Lottogewinn, immer ist es die Unerklärbarkeit des Schicksals, welche den Geist verwirrt.
Lesung und Rezension zu Sofi Oksanens Roman »Die Sache mit Norma« / »Norma«
Lesung am 29. November 2017 im Rahmen der Nordischen Literaturtage veranstaltet vom Literaturhaus Hamburg: Sofi Oksanen stellte ihren Roman »Die Sache mit Norma« vor, der sich mit viel Gesellschaftskritik rund um die Ausbeutung von Frauen befasst. In einem gekonnten Genre-Mix zwischen Grimmschem Märchen und tagesaktuellem Thriller lässt Sofi Oksanen Normas Haar zum eigentlichen Hauptakteur werden, der sich in vieler Hinsicht selbstständig macht und für so manche magische und doch gruselige Überraschung gut ist.
Rezension zu dem von Daniela Drescher wunderschön illustrierten Märchenbilderbuch »Hans Christian Andersens schönste Märchen«
Das von Daniela Drescher illustrierte Märchenbilderbuch »Hans Christian Andersens schönste Märchen« ist in einer schönen Halbleinen-Ausgabe im Verlag Freies Geistesleben erschienen. Die lieb gewonnenen Märchen des berühmten Dänen und die von der Küstlerin zauberhaft umgesetzten Bilder begeistern Jung und Alt.
Rezension zu Elizabeth Strouts Roman »Die Unvollkommenheit der Liebe« / »My Name is Lucy Barton«
Elizabeth Strouts Roman »Die Unvollkommenheit der Liebe« überzeugt durch tiefgründige und interessante Figuren sowie durch Einblicke in die Abgründe der amerikanischen Welt, wo die Schriftstellerin Lucy Barton sich zwischen einer ärmlichen Kindheit in der Provinz und erfolgreichem Großstadtleben zurechtfinden muss. Die Pulitzer-Preis-Gewinnerin Elizabeth Strout erzählt in schnörkelloser Sprache und einprägsamen Bildern.