31. März 2015: Rachel Kushner stellte ihren im März 2015 im Rowohlt Verlag erschienenen Roman „The Flamethrowers“ / „Flammenwerfer“ im Literaturhaus Hamburg vor. Trotz erheblichen Unwetters, das den Verkehr streckenweise lahmlegte, war die Lesung komplett ausverkauft und fast bis auf den letzten Platz besetzt. Bernhard Robben moderierte mit Begeisterung und die Schauspielerin Anne Weber las aus der deutschen Übersetzung des Romans.
Handlung (von der Verlagsseite übernommen): 1975: Die Hobby-Motorradrennfahrerin Reno kommt nach einem Rekordversuch auf den großen Salzseen nach Manhattan, um in die kreativ explodierende Künstlerszene SoHos einzutauchen. In einer Welt, in der die Grenzen zwischen Leben und Kunst verschwimmen, trifft sie auf eine Schar von Träumern, Revoluzzern und Phantasten: Unter ihnen auch Sandro Valera, erfolgreicher Konzeptkünstler und exzentrischer Erbe einer italienischen Reifen- und Motorrad-Dynastie, in den sie sich verliebt. Aber bei einem Besuch bei seiner Familie in deren Sommerresidenz am Comer See gerät sie in den Strudel einer echten Revolte, die sich in Streiks, Straßenkämpfen, Entführung und Mord Bahn bricht …
Mit ihrem zweiten Roman befand sich Rachel Kushner unter den Finalisten für den National Book Award. Dies gelang ihr bereits mit ihrem Debütroman „Telex from Cuba“. „Flammenwerfer“, dessen Arbeitstitel „Day’s end“ („Das Ende des Tages“) lautete, wird als das schnellste Buch der Welt angepriesen. Rachel Kushner selbst sagte, der Roman handle von einer jungen Frau, die in den 70er Jahren versucht, in der Kunstszene ihren Platz zu finden. Die Autorin, die bei Jonathan Franzen Kreatives Schreiben studierte, versuchte nach ihren eigenen Worten, dem Zusammenhang zwischen Kultur und Gewalt nachzuspüren.
Der Rowohlt-Verlag, der eine ausführliche Lesereise mit Rachel Kushner durch die deutschsprachigen Länder organisiert hat, zauberte außerdem einen explosiven Buchtrailer für das schnellste Buch der Welt, den ich Ihnen nicht vorenthalten will:
Es gab bestimmte Bilder, die Rachel Kushner bei der Arbeit am Roman inspiriert haben und so fragte sie ihren Verlag, ob einige dieser Bilder im Buch abgedruckt werden könnten. Die konkrete Antwort lautete: 5! Sie musste sich also entscheiden und herausgekommen ist eine sehr interessante Gestaltung.
Rachel Kushner betrachtet den Zinnsoldaten Flammenwerfer, ein Geschenk von Bernhard Robben zu dieser Lesung.
Rachel Kushner las eine Szene, die in einer Bar in den Südstaaten der USA spielt. Die sehr authentisch wirkenden Dialoge haben es mir sofort angetan, wobei der starke Südstaaten-Akzent, den die Autorin für diese Szene perfekt imitierte, ein besonderer Genuß war. Sie hat deutlich und verständlich gelesen und wirklich gekonnt betont, so dass das Zuhören zum Vergnügen wurde. Anne Weber las eine eindrucksvolle Szene, die vor und während eines Motorradrennens spielt. Rachel Kushner gelingt es mit ihrem Roman mit großer Leichtigkeit, sofort Bilder von Landschaften, Menschen und Situationen vor dem geistigen Auge entstehen zu lassen. Trotz der quicklebendigen Dialoge freue ich mich, dass die ersten etwa 70 Seiten des Buches laut Berhard Robben ein innerer Monolog während einer Motorradreise sind.
»MÖGE ES BRENNEN!«
Auf die Frage, was Rachel Kushner mit diesem Satz, der etwa in der Mitte des Buches steht, sagen will, antwortete sie „My book! I definitely do not intend to set anything on fire!“ Dass das Buch zu einer zumindest innerlich stattfindenden Revolution aufruft, davon bin ich dennoch überzeugt und ich freue mich darauf, von „Flammenwerfer“ entzündet zu werden.
Obwohl Bernhard Robben hartnäckig darauf bestand, die Fragen, die Rachel Kushner nicht zu seiner Zufriedenheit beantwortet hatte, immer wieder zu stellen, hat die junge Autorin noch allen Anwesenden auf Wunsch Bücher signiert. Ich hatte Werbegeschenke des Rowohlt-Verlages – die zum Titel passenden Streichhölzer mit dem Motiv des Buchcovers – auf Ebay ersteigert und ließ mir auch diese signieren. Allerdings habe ich auch der sympathischen Autorin auf ihre Bitte hin ein paar geschenkt, weil, wie sie sagte, ihre Mutter sich darüber ganz sicher sehr freuen würde.
Fazit: Die Lesung mag Manchem etwas zu lang vorgekommen sein, da der Moderator kein Ende fand und man sich aufgrund des Unwetters um den Heimweg sorgte, aber die Autorin zu erleben, war unbedingt etwas Besonderes. „Flammenwerfer“ ist ein Buch, auf das ich mich schon sehr freue, weil es ein Feuerwerk verspricht und sicher auch halten wird. Der Funke zum Publikum sprang auf jeden Fall über! Daher lest „Flammenwerfer“ und lasst Euch entflammen!
Ein Interview mit Rachel Kushner zu ihrem Roman „Flammenwerfer“ / „The Flamethrowers“:
Rachel Kushners Roman „Flammenwerfer“ ist im März 2015 im Rowohlt Verlag für EUR 22,95 erschienen – gebunden, 560 Seiten, ISBN 978-3498034191.
Über die Autorin: Rachel Kushner, geboren 1968 in Eugene, Oregon, studierte Literatur und kreatives Schreiben in Berkeley und an der Columbia University, und sie arbeitete als Redakteurin in diversen Kunst- und Literaturmagazinen. Sie liebt schnelle Motorräder und Skirennen. Sie lebt in Los Angeles, ist verheiratet und hat einen Sohn. Flammenwerfer ist, nach Telex to Cuba, ihr zweiter Roman. Mit beiden Büchern war sie für den National Book Award nominiert, was noch niemandem vor ihr gelungen ist.
Laila Mahfouz, 6. Mai 2015
Links:
Rachel Kushners Website finden Sie hier.
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Weitere Informationen zu Rachel Kushner auf den Seiten des Rowohlt Verlages hier.
Alle Fotos von Laila Mahfouz zu dieser Lesung finden Sie hier.
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