28. März 2014 im kleinen Hoftheater Hamburg: Ein gelungener Krimi mit Spannung bis zum unerwarteten Ende. Wunderbar besetzt, gut konstruiert, mit vielen besonderen Details und spannenden Einfällen. Noch bis 11. Mai zeigt das kleine hoftheater Robert Thomas‘ „Die Falle“.
Inhalt (ohne Spoiler): Schon nach wenigen Tagen kommt es zwischen dem jung vermählten Paar Elisabeth und Daniel Corban zum Streit, woraufhin sie wutentbrannt das romantische Château verlässt. Als seine Frau verschwunden bleibt, gibt Daniel eine Vermisstenanzeige auf, doch wie durch ein Wunder taucht auf einmal Pfarrer Maximin auf, der ihm die Verschollene zurückbringt. Daniel ist mehr als überrascht, denn diese Frau ist nicht Elisabeth. Da sie hartnäckig und unter Vorlage diverser Beweise behauptet, seine Frau zu sein, ahnt Daniel ein Komplott gegen ihn.
Um den zukünftigen Zuschauern die Spannung nicht zu nehmen, will ich an dieser Stelle nicht zuviel verraten. Ich kann nur empfehlen, sich das Stück anzusehen und sich von dem sorgfältig geknüpften Spinnennetz einfangen zu lassen. Wer am Ende des Stücks darin zappeln wird, soll hier jedoch nicht aufgeklärt werden.
Schon die Ausgangssituation der verschwundenen Ehefrau ist interessant. Sobald dann der Pfarrer mit der vermeintlichen Elisabeth auftaucht und Daniel diese als Betrügerin beschuldigt, nimmt die Spannung immer mehr zu. Daniel Corban überlegt fieberhaft, wie er beweisen soll, dass es sich bei dieser Dame nicht um seine Elisabeth handelt. Kann sie alle noch so persönlichen Fragen beantworten? Wie reagiert wohl der Kommissar auf ihre Ausweispapiere? Wen hat die richtige Elisabeth in dieser kurzen Urlaubswoche getroffen, der die Betrügerin entlarven kann? Als der Kunstmaler Seehecht auftaucht, scheint er die Lösung für Daniels Problem zu sein. Die Besetzung dieses durch und durch spannenden Krimis ist großartig. Lars Ceglecki zog bei der Premiere am Freitag alle Register und durchlebte mit seiner Figur des Daniel Corban ein Wechselbad der Gefühle. Tiefste Verzweiflung, Trauer wie Wut wusste er wunderbar auszudrücken und wohl jeder Zuschauer litt mit, als Daniel Corban bewusst wurde, in welch ein Netz der Intrigen er geraten war. Auch Gaby Wittpohl als vermeintliche Elisabeth stellte ihr Talent in dieser vielschichtigen und herausfordernden Rolle unter Beweis und vermochte, uneingeschränkt zu überzeugen. Ulf Albrecht brachte mit seiner Darstellung des Kommissars einen komödiantischen Aspekt in diesen düsteren Krimi und lockerte ihn auf diese Weise immer wieder etwas auf. Seine Hommage an Peter Falks Columbo wirkte um so stärker, als er seiner Figur doch immer wieder eigene Elemente hinzufügte. Als Pfarrer hatte Jens Raygrotzki leider nicht allzu viel Gelegenheit, sein Können zu zeigen. Sein Spiel war gut ausgearbeitet, doch neben den rasant handelden Hauptdarstellern wurde er rasch zur Randfigur. Mehr Aufsehen erregte die Nebenrolle des trinksüchtigen Seehecht, mit viel Präsenz verkörpert von Tom Pidde. Auch Konni Fischer als Schwester Louise wusste zu überzeugen und zu überraschen.Fazit: Der von Regisseurin Claudia Isbarn entwickelte Spannungsbogen hat voll und ganz funktioniert. Dem Ensemble gelang es leicht, das Publikum im kleinen hoftheater mitzureißen. Bis zuletzt ist nicht zu durchschauen, wie dieser Krimi endet und daher kann ich nur sagen: Ansehen! Mitfiebern! Es lohnt sich!
A. Baschelke, 02. April 2014
Links:
„Die Falle“ wird im kleinen Hoftheater noch bis 11. Mai 2014 jeweils freitags und samstags um 20 Uhr sowie sonntags um 16:00 Uhr gezeigt. Nähere Informationen finden Sie auf der Seite des kleinen Hoftheaters.
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