„Hamburg-Bücher“-Fest am 18. August 2013: Bei der Einweihung der Hamburg-Bibliothek liest Nina George in einem der Zimmer des Hotels Wedina Kolumnen aus ihrem Stadtführer „Verliebt in Hamburg“
Das Hotel Wedina besitzt eine großartige Sammlung zeitgenössischer Literatur mit persönlichen Widmungen der Autoren, die in diesem Hotel an der Alster zu Gast waren. Auch die individuellen Autorenzimmer sind mit Büchern ausgestattet und laden zum Lesen ein. Mit dem „Hamburg-Bücher“-Fest wurde am Sonntag die neue Bibliothek im gelben Haus des Wedina eröffnet und jedes der sieben Zimmer mit zehn Titeln ausgestattet, in denen Hamburg eine Rolle spielt. Der Regisseur Martin Blau inszenierte gemeinsam mit den Autoren Isabel Abedi, Stefan Beuse, Nina George, Rainer Moritz, Matthias Polyticki und Regula Venske ihre Texte in den jeweiligen Zimmern. Jochen Wiegandts Hamburg-Lieder sorgten für die musikalische Abrundung.
Helles Licht fiel in das Zimmer 420 im zweiten Obergeschoss des Wedina Hotels. Rechts neben der Tür lud ein großes Sofa zum Entspannen und Zuhören ein und am Fenster lockte eine gemütliche Holzsitzecke weitere Gäste. Links, hinter einem Vorhang verborgen, befand sich ein eingebauter Kleiderschrank und ein großes Bett und darauf lümmelte sich Nina George in weißer Hose, schwarzem T-Shirt und bretonischen Puschen. Bevor sie zu lesen begann, wurde noch ein leichter Satin-Kimono übergeworfen, der den Zuhörern den Eindruck vermittelte, die gut gelaunte Bestseller-Autorin sei gerade erst aufgestanden.
„Bitte kommen Sie herein! Sie können jetzt 3,5 Minuten zuhören und dann entscheiden, ob Sie für weitere 3,5 Minuten bleiben oder in einen anderen Raum wechseln wollen. Sagen Sie mir eine Seitenzahl zwischen 7 und 187 und ich lese ihnen die Kolumne auf dieser Seite vor.“ So die Eröffnung von Nina George und sicher blieb jeder der zahlreichen Zuhörer für mehr als nur eine der hinreißenden Kolumnen aus ihrem Buch „Verliebt in Hamburg“.
Für die erste Kolumne „Bitte klatschen Sie jetzt“ warf sie sich zusätzlich noch den Vorhang, der den Schlafbereich vom Rest des Zimmers trennt, um die Schultern wie eine Toga. Die Zuhörer waren begeistert und hielten sich an den Titel der Kolumne, obwohl das nicht dem Inhalt des Textes entsprach. Am Anfang der zweiten Kolumne „Flirtfaktor Kind“ hatte Nina George es sich auf dem Bett gemütlich gemacht. Als der Regisseur Martin Blau den Raum betrat, sprang sie auf, warf sich in eine theatralische Pose und zischte unter den Zähnen hervor: „Der Regisseur kommt gerade rein und ich muss ihm was bieten!“
Bei der umwerfenden Performance, die Nina George ihrem Publikum bei dieser Lesung bot, fragte ich mich unweigerlich, warum sie um Himmelswillen bei den Aufnahmeprüfungen staatlicher Schauspielschulen abgelehnt worden ist? Dem komödiantischen Talent Nina Georges, ihrem feinen Humor und verschmitzten Augenzwinkern konnte sich kaum ein Zuhörer entziehen. Bestimmt war am Ende jeder Anwesende überzeugt: „Verliebt in Hamburg“ ist ein Buch, das in das Bücherregal jedes Hamburg-Fans gehört!
„Du riechst nach Aufbruch, nach Zukunft.“
Fünf Jahre schrieb die aus Bielefeld stammende Wahlhamburgerin Kolumnen für das Stadtmagazin „LIVE“ des Hamburger Abendblattes. Das Buch „Verliebt in Hamburg“ enthält nun 84 der insgesamt 271 Kolumnen sowie 17 ganz neue. Die Schriftstellerin und Journalistin schlägt dabei ganz unterschiedliche Töne an. Ob nachdenklich in „Die vergessene Stadt der Träume“ oder melancholisch in „Spiel mir das Lied von der Liebe“, immer ist Nina George ganz sie selbst und erzählt von ihrem Hamburg, ihren Augenblicken mit der Stadt und mit sich.
Wer ein wenig Ahnung von Hamburg hat, fühlt sofort: Hier spricht Eine, die sich auskennt! In den Kolumnen „Neu hier“, „Das kleine Wer-Wo-Was“, „Hauptstadt der Untertreibung“ und vielen mehr nimmt Nina George mit viel Schärfe und ebenso viel Liebe die alte Hafenstadt und ihre Bewohner gehörig auf die Schippe und hält als phantastisch getarnter Narr so manchem Hamburger den Spiegel vor die Nase.
„Die unfassbare Weite deines Himmels, in jeder Minute anders und der nichts Geducktes hat.“
Vor fast zwanzig Jahren hat sie das Tor zur Welt zu ihrer Heimat gemacht und kann unendlich viel erzählen von Hamburgs stillen und lauten Winkeln, den Jedermanns und den Freaks, den verrückten Besonderheiten und liebenswerten Eigenheiten der Elbmetropole. Nina George tut dies mit scharfer Zunge, viel Humor und immer wieder auch mit ihrer ganz eigenen Melancholie. In einer klaren und dennoch verträumten, poetischen Sprache erzählt sie von den kleinen und doch so unendlich wichtigen Dingen des Lebens.
„Oh, wie Du aussiehst, wenn du so tust,
als ob du schläfst!“
Fazit: Das Buch „Verliebt in Hamburg“ möchte ich jedem Hamburger empfehlen, der über sich und seine Stadt lachen kann und der immer noch gern verborgene Schönheiten in der „schönsten, klügsten und aufregendsten Stadt der Welt“ entdecken will. Auch als Geschenk für Hamburg-Besucher ist dieser ganz besondere Stadtführer ohne Karte aber mit vielen Details ein ganz besonderes Geschenk. Unbedingt empfehlenswert!
Dass die Begeisterung auch zu weit führen kann, merkte Nina George erst nach der Lesung: Ihr zarter Kimono (rechts im Bild), der aufgrund der Wärme im Laufe der Veranstaltung auf dem Bett landete, war und blieb spurlos verschwunden! An dieser Stelle möchte ich dazu aufrufen, den nämlichen Kimono gern auch anonym beim Hotel Wedina am Empfang abzugeben. Auf welchem Weg er das Zimmer 420 verlassen konnte, soll hier nicht erörtert werden. Da sich Nina George überaus großzügig zeigte und mehrere ihrer Bücher an Zuhörer verschenkte, ist eine Rückgabe ihres Eigentum um so wünschenswerter.
Nina George „Verliebt in Hamburg“, Hardcover, 192 Seiten, erschienen beim Quadriga / Lübbe Verlag für EUR 12,99 unter ISBN 978-3869950242Achtung: Im Oktober erscheint der Katzenkrimi „Commissaire Mazan und die Erben des Marquis“, den Nina George gemeinsam mit ihrem Ehemann Jens Kramer unter dem Pseudonym Jean Bagnol geschrieben hat!
Unbedingt auch empfehlenswert ist der im Mai erschienene Roman „Das Lavendelzimmer“ von Nina George (derzeit auf Platz 4 der Spiegel-Bestsellerliste)!
Laila Mahfouz, 20. August 2013
Links:
Mehr zur Autorin Nina George
Zur Facebook-Seite von Nina George
Zur Facebook-Seite des Buches „Verliebt in Hamburg“
Zur Facebook-Seite des Buches „Das Lavendelzimmer“
Zur Facebook-Seite des Buches „Die Mondspielerin“
Zur Facebook-Seite von Jean Bagnol und dem Katzenkrimi „Commissaire Mazan und die Erben des Marquis“
Mehr zum Autor Jens Kramer
Mehr zur Autorin Laila Mahfouz