Carmen Winter erzählt in diesem schönen Märchen für Erwachsene „Der König und die Gärtnerin“ Geschichten der Liebe eines ungleichen Paares.
Gleich zu Beginn muss ich die schöne Aufmachung des Buches erwähnen. Immerhin erhält das Äußere eines Buches den ersten Blick des zukünftigen Lesers. Hier handelt es sich um eine hochwertige, gebundene Ausgabe mit sehr schöner Gestaltung und einem äußerst ansprechenden Titelbild. Es hat mich sofort in seinen Bann gezogen und neugierig auf den Inhalt werden lassen.
Das Inhaltsverzeichnis am Anfang machte mir gleich klar, worum es sich handelt. Das Buch beinhaltet nämlich 21 Episoden einer Beziehung mit allen Höhen und Tiefen, mit allen Dramen und Freuden, die eine langjährige Verbindung bergen kann.
Am Anfang sind die Geschichten noch erfüllt von der Leichtigkeit der jungen Liebe. Doch auch diese ist nicht ungetrübt und nicht ohne Tiefen, in die der Partner nicht zu sehen vermag oder deren Anblick ihm verwehrt bleibt.
Nach und nach festigt sich die Beziehung, aber schließlich treten Dramen der Eifersucht und der nicht ungeteilten Liebe auf. Am Ende jedoch bleibt der Wunsch nach dieser Partnerschaft bestehen. Der König und seine Gärtnerin werden gemeinsam alt und wagen den Rückblick auf ihr Leben und auf das Innenleben des anderen.
Die Autorin vermag mit poetischer Sprache ihre einleuchtenden Inhalte symbolisch wunderbar darzustellen. Oft hilft ihr dabei der Schlossgarten. Hier werden durch Aussaat, Pflege und Ernte sowie die Vorbereitungen auf den Frühling im Winter und auch durch bestimmte Pflanzen zwischenmenschliche Probleme erklärt.
Immer wieder wird deutlich, dass bei all der Nähe und Vertrautheit, die das Paar genießt, sie sich dennoch nicht völlig für einander öffnen. Er vermag es fast gar nicht, in ihren Gedanken zu lesen und sie liest seine Gedanken heimlich und noch dazu mit leicht schlechtem Gewissen, da er sie dazu nicht aufgefordert hat Sie vermag in ihm zu lesen, aber verbirgt dies meistens. Er genießt sie und alles, was sie ist, aber sie gewährt ihm keinen Blick in ihre Seele.
Als beide am Ende ihrem Lebens endlich dem anderen erlauben, wirklich tief in ihre Seelen zu sehen und alles Vergangene und Gegenwärtige darin zu lesen, bemerken sie, dass es ein Fehler war, sich dem anderen zu verschließen. Bei all dem Schmerz, den ein tiefer Blick auf Vergangenes bringen kann, gibt es doch in einer Partnerschaft nichts, was diese Nähe ersetzen kann.
Dieser Erkenntnis mögen sich alle LeserInnen öffnen, denn noch ist es nicht zu spät. Das Buch zeigt es deutlich: Viel Kummer hätte vermieden werden können. Viele Zweifel wären nie entstanden und viel Glück und Zufriedenheit hätten beide empfunden, wenn sie immer schon so offen miteinander umgegangen wären.
Geeignet ist das Buch wirklich nur für Erwachsene und ich würde sogar sagen, dass Menschen unter Dreißig ihm vermutlich eher weniger abgewinnen können. Einen reifen Menschen jedoch, der Beziehungsprobleme hatte oder hat, kann das Buch trösten und ihm neue Wege aufzeigen, mit seinen Problemen umzugehen.
Carmen Winter „Der König und die Gärtnerin“ erschienen im Drachenmond Verlag für EUR 14,95 unter ISBN 978-3-931989-49-1.
Laila Mahfouz, 02. Januar 2011
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