Triggerwarnung: Suizid.
Gestern Abend erfuhr ich, dass der von mir sehr geschätzte Clemens Arvay am 18. Februar sich im Alter von nur 42 Jahren selbst aus dem Leben nahm.
Das hat mich schockiert und nach einer ruhigen Phase heute Nacht und heute morgen, die vielleicht Selbstschutz war, geht es mir nun seit rund einer Stunde so schlecht, dass ich mich sogar als arbeitsunfähig melden musste. Alles in mir ist auf eine schmerzhafte Weise wie verdreht.
Hier schreibe ich darüber aus einem besonderen Grund. Clemens war ein wunderbarer Mensch, einer von denen, der die Sonne für dich aufgehen lassen konnte allein durch seine Anwesenheit.
Die Hintergründe seiner Entscheidung sind nicht bekannt, die Familie möchte sich dazu auch nicht äußern.
Ich weiß, dass ihm die Diffamierung und die Aggression sehr zugesetzt hatten, die er seit Beginn seiner kritischen Auseinandersetzung mit mRNA- und vektorbasierten Impfstoffen erleben musste.
Ich weiß nicht, ob und inwieweit dies mit seiner Entscheidung für das Beenden seines Lebens zu tun hatte.
Aber ich weiß, dass ich irritiert davon bin, wie unterschiedlich die mediale Berichterstattung über den tragischen Selbstmord im Vergleich zur Berichterstattung zum tragischen Selbstmord von Lisa-Maria Kellermayr ist.
Auch Lisa-Maria Kellermayr hatte vor ihrem Suizid stark unter den Anfeindungen gelitten, bei ihr hatte es sogar Morddrohungen gegeben.
Der Tod von Lisa-Maria Kellermayr wurde politisch instrumentalisiert und das spiegelte sich in der medialen Berichterstattung wider.
Zum Tod von Clemens Arvay gab es kaum Medienberichte und der Bericht in der österreichischen Zeitung „Der Standard“ setzt sogar auf kleiner Flamme die Diffamierung posthum fort, während er gleichzeitig vermeidet, den Selbstmord auch nur als Möglichkeit damit in Verbindung zu bringen, was Clemens Arvay in den letzten Jahren erlebte – denn das wird im Gegenteil so dargestellt, als ob es gar nicht stattgefunden hätte.
Warum?
Ob Clemens Arvay Drohungen oder gar Morddrohungen erhalten hatte, weiß ich nicht. Entscheidend ist aber ohnehin das innere Erleben und die daraus resultierenden Ergebnisse: das empfundene Leid.
Unabhängig von ihren jeweiligen Arbeitsbereichen und den von ihnen vertretenen Positionen waren Clemens Arvay und Lisa-Maria Kellermayr in erster Linie unsere Mitmenschen.
Mitmenschen, die klar erkennbar am Wohl anderer Menschen interessiert waren und sich dafür einsetzten. Sie taten dies mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im Geiste der „Prime Directive“ für Team Retros: Sie gaben das Beste, was sie in ihren Kontexten und mit ihren Mitteln geben konnten und waren überzeugt von dem, was sie machten. Sie waren gute Menschen.
Es macht mich traurig, in welchem Maße auf Polarisierung und Spaltung gesetzt wird, in Politik und Medien.
Wir brauchen Heilung, wir brauchen ein aufeinander Zugehen, wir brauchen Deeskalation, wir brauchen Besonnenheit und den Mut, zu Fehlern offen zu stehen, die „psychologische Pfadabhängigkeit“ in so vielen Bereichen zu überwinden.
In meinen Begegnungen im „Real Life“ treffe ich überwiegend auf Menschen, die das sehr ähnlich sehen und leben, ganz unabhängig vom Kontext sowie zumindest im Kontext ihres Alltagslebens. Egal ob hier in Mecklenburg-Vorpommern oder auf Reisen, wie neulich in Innsbruck und in Fürth.
Online hingegen habe ich im Vergleich dazu den Eindruck, auf einem anderen Planeten zu sein und es mit einer anderen Spezies zu tun zu haben.
Warum ist das so? Und wie können wir es besser machen?
In seinem provokanten Roman „Gott bewahre“ lässt John Niven Gott wütend darüber sein, dass Moses mit selbst ausgedachten 10 Geboten vom Berg stieg, während er von Gott nur eines erhalten hatte, das auch noch sehr einfach sei und mit zwei Worten ALLES zum Ausdruck bringen würde: Seid lieb.