2. Oktober 2018 im Düsseldorfer Schauspielhaus: Auch ein Jahr nach der Premiere hatte »Fabian oder Der Gang vor die Hunde« nichts von seinem gelobten Schwung verloren. In einer Inszenierung von Bernadette Sonnenbichler konnte André Kaczmarczyk als Jakob Fabian einmal mehr zeigen, was er kann. Seine in überschwängliche Freude, Wut und Verzweiflung ausstrahlende Energie war bis in die letzte Reihe spürbar.
Nach seinem erfolgreichen Gedichtband »Herz auf Taille« und einigen noch erfolgreicheren Kinderbüchern wie »Emil und die Detektive« oder »Pünktchen und Anton« erschien 1931 Erich Kästners erster Roman für Erwachsene, »Fabian«, in dem er das Porträt eines enthemmten Berlins am Vorabend von Hitlers Machtergreifung zeichnet.
Kurze Inhaltsangabe: Jakob Fabian, wie Kästner selbst ein promovierter Germanist, arbeitet Anfang der 1930er-Jahre als Werbetexter in Berlin. Bis er entlassen wird, erkundet er das Berliner Nachtleben mit seinen Bordellen, illegalen Kneipen und extravaganten Künstlerateliers.
Zwischen all den Menschen, die in Berlin das Leben auf schon fast selbstzerstörerische und oberflächliche Weise feiern, taumelt Fabian im wilden Rhythmus der Stadt durch die Straßen und versucht, nur ein distanzierter Beobachter zu bleiben. Der junge Mann erlebt groteske Szenen auf der Straße und in Lokalen, den Kampf zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten und muss mit Schicksalsschlägen wie einer unglücklichen Liebe und besonders dem Freitod seines besten Freundes, dem idealistischen Stephan Labude, fertig werden.
Das Düsseldorfer Schauspielhaus wird bis Ende 2019 umfassend saniert, weshalb im Januar 2016 bereits in das Central am Hauptbahnhof umgezogen werden musste. Obwohl große Produktionen wie »Der Sandmann« oder »Lazarus« inzwischen wieder im Schauspielhaus selbst gezeigt werden, finden im Central immer noch viele Inszenierungen statt. »Fabian oder Der Gang vor die Hunde« feierte dort am 14. Oktober 2017 seine Premiere. Die Regisseurin Bernadette Sonnenbichler erstellte eine gelungene Bühnenfassung, die im Central perfekt umgesetzt wurde.
Bereits während die Zuschauer ihre Plätze einnahmen und der Saal sich langsam bis auf die letzten Plätze füllte, tanzte Hauptdarsteller André Kaczmarczyk auf der sonst fast leeren Bühne. Den Rhythmus gab Nico Stallmann vor, den die Regisseurin mit seinem Schlagzeug auf der rechten Bühnenseite platziert hatte.
Das Berlin der 1930er Jahre ist geprägt durch eine Weltwirtschaftskrise. Die Arbeitslosigkeit nimmt ebenso zu wie die rechte Stimmung im Land. Jakob Fabian und sein Freund Stephan Labude sind sich einig darüber, dass die Welt an einem Abgrund steht, doch im Gegensatz zu Fabian, den diese Erkenntnis derart ohnmächtig macht, dass er die Rolle des Beobachters einzunehmen versucht oder im Partyrausch alles zu vergessen versucht, möchte Labude etwas gegen den Wahnsinn unternehmen.
»Alles, was gigantische Formen annimmt, kann imponieren, auch die Dummheit.«
Die kastenförmige Bühne gab den Blick auf Fabians Welt frei, deren Wände plötzlich zu einer Fülle von Dreh- und Schiebetüren wurden, die den Theaterraum weiteten und das tosende Berlin über Fabian hereinbrechen ließen. Und das Berlin von einst hat viel mit dem Berlin von heute gemein. Überall passierte etwas auf dieser Bühne, aber nicht alles konnte wahrgenommen oder in sich aufgenommen werden. Das bunte Treiben der durch die Türen herein und hinaus eilenden Menschen wabert durch Fabians Leben. Ob rauschende Feste, eine in Albernheiten ausartende Busfahrt mit seinem besten Freund oder seine Arbeitstage in der Zeitungsredaktion, alles erscheint in Fabians Welt und taucht wieder unter im Schmelztiegel Berlin. Fabian bleibt distanziert.
Obwohl Fabian durchaus teilnimmt an diesem Leben der Superlative, sieht er sich im Grunde als Beobachter und stellt fast erstaunt fest, selbst er habe »[…] dieses lächerliche Bedürfnis, anwesend zu sein!«
Wie ein Irrenhaus, ein Rummelplatz erscheint Fabian die Metropole. Er irrt durch diese laute Welt und lässt sich treiben, von der Geschwindigkeit der Stadt mitreißen, von ihr hineinziehen in den Strudel, der alles Wichtige unter den Teppich kehrt und in der Tiefe keinen Platz hat. In Bernadette Sonnenbichlers Inszenierung ist es Fabian nicht möglich, die Achterbahnfahrt auch nur für einen Moment anzuhalten. Und so tanzt er im wilden Takt des Schlagzeugs, lässt sich wie hypnotisiert seine Schritte von diesem diktieren.
»Man halte hier jeden Menschen, mit Ausnahme der Kinder und Greise, bevor das Gegenteil nicht unwiderleglich bewiesen ist, für verrückt.«
Im Gegensatz zu Stephan Labude, der aus einer bürgerlichen Familie stammt, gehören Fabians Eltern der Arbeiterschicht an. Fabian ist Doktor der Germanistik, muss aber Werbetexte verfassen. Viel lieber wäre er ein Schriftsteller, der Gehör fände. Fabians Haltung ist seinem Freund Labude ein Dorn im Auge. Denn Labude würde lieber bis zum Ende für eine bessere Welt kämpfen, versuchen, die Menschen zur Vernunft zu bringen und schreibt an seiner Habilitationsschrift.
Feige ist Fabian allerdings nicht. Er ist nur unentschlossen und hilflos, denn die Probleme sind überwältigend groß, der Untergang Europas wirkt nah und unaufhaltsam, so dass Fabian sich in die passive Rolle des Chronisten seiner Zeit gedrängt sieht. Wo er diesen Untergang abwartet, scheint ebenso egal zu sein. Taten erscheinen ihm sinnlos, da er an die »Heirat« von Macht und Vernunft nicht mehr glaubt. So will Fabian »[…] freiwillig, hinterm Zaun stehen, [dem Untergang Europas] zusehen und ratenweise verzweifeln.«
»Wenn ich sage, ich bin kein Kapitalist, dann meine ich: Ich habe kein pekuniäres Organ. …
Ich pfeife auf Geld und Macht! […] Ich sehe zu. Ist das nichts?«
Erst als Fabian in einem Künstleratelier Dr. Cornelia Battenberg kennenlernt und sich in die junge Frau verliebt, gelingt ihm für einen Augenblick ein Ausbruch aus seiner festgefahrenen Welt: Die beiden Schauspieler durchbrachen das Dach des Bühnenkastens und blickten von oben verliebt auf die Metropole. Das stetige Rauschen Berlins kommt zur Ruhe. Fabian gelingt es durch sein neues Glück endlich, Halt in seinem Leben und sogar neue Freude an seiner Arbeit zu finden.
Doch wie alles in Fabians Welt verweilt auch das Glück nicht, denn Cornelia wird eine Filmkarriere angeboten, die sich allerdings nur über die Besetzungscouch erreichen lässt. (Schon so gesehen könnte »Fabian oder Der Gang vor die Hunde« leider kaum einen aktuelleren Bezug haben.) Fabian kann nicht begreifen, dass Cornelia – trotz ihrer Liebe zu ihm – bereit ist, diesen Schritt zu tun und so bricht er mit ihr.
Seine Arbeitsstelle wurde ihm kurz zuvor gekündigt und seiner über alles geliebten Mutter, die ihm aus Sorge einen spontanen Besuch abstattet, versucht er eine heile Welt vorzuspielen. Nachdem er wieder allein ist, treibt Fabian erneut und mit noch mehr Verzweiflung im Herzen durch die Straßen. Als sein Freund Labude dann auch noch Selbstmord begeht, verliert Fabian den Boden unter den Füßen. Ob er sein eigenes oder das Schicksal Europas betrachtet, beides scheint bereits verloren.
Bernadette Sonnenbichler hat Kästners Roman so gut umgesetzt, dass die Geschichte auf der Bühne auch ohne Vorkenntnisse leicht verständlich ist. Mit André Kaczmarczyk hat die Regisseurin außerdem einen Schauspieler gefunden, der sich voll und ganz auf seine Rolle einläßt. Von der ersten Szene an verkörperte der gerade zum zweiten Mal mit dem Publikumspreis »Gustaf« ausgezeichnete Schauspieler seinen Fabian auf überzeugend charmante und sympathische Weise. In dem etwa zweieinhalbstündigen Programm war Kaczmarczyk fast ständig in Bewegung. Kurz vor dem Ende tanzte er nochmals ekstatisch zum immer schneller werdenden Schlagzeugtakt. Zuvor stets von diesem fremdbestimmten Rhythmus gelenkt, ist es nun an Fabian selbst, den Takt zu beschleunigen. In verzweifelter Wut über die Sinnlosigkeit um ihn herum schlägt er mit den Fäusten auf die Becken. Kaczmarczyks authentisches Spiel war herausragend. Sein Fabian wirkte sensibel, intelligent, tiefsinnig, verletzlich und fesselte vom Anfang bis zum Ende.
Vermutlich war der Philosoph und Kulturkritiker Walter Benjamin Kästners Vorbild für die Figur des Dr. Stephan Labude. Neben Kaczmarczyk war es vor allem Sebastian Tessenow, der als Labude zu überzeugen wusste. Seine Szenen waren stark gespielt und brachten Labudes Überzeugungen und Verzweiflung gleichermaßen überaus glaubwürdig zum Ausdruck. Sein Labude ist Idealist, ein glücklich Liebender und schließlich Betrogener und am Leben Verzweifelnder – all das wird von Tessenow in vollem Maße glaubhaft dargestellt.
Auch Lieke Hoppe, die seit dem 17. April 2018 die Rolle der Cornelia Battenberg übernommen hat, brachte viel Frische mit. Gerade weil ihre Verliebtheit echt wirkte, erschien ihr Entschluss, Fabian gegen eine Filmkarriere einzutauschen, entsetzlich.
Leider bleibt der Figur des Professor Kohlrepp (gespielt von Markus Danzeisen) in Sonnenbichlers Inszenierung zu wenig Raum für die Geschichte, die zu schnell erzählt wird. Professor Kohlrepp ist ein Erfinder, der merkt, dass seine Maschinen dem Krieg und nicht dem Frieden dienen sollen und sich daher lieber in eine Irrenanstalt einweisen lässt, als seine Erkenntnisse an Kriegstreiber weiterzugeben. Im Grunde ist dies also eine sehr starke Figur. Abgesehen von Labude und Cornelia gerät leider auch der Professor wie die übrigen Figuren, deren Wirkung offensichtlich absichtlich und passend so gewählt wurden, zu einer Karikatur.
Insgesamt ist Bernadette Sonnenbichler die Umsetzung des Romans in ein Theaterstück sehr gut gelungen. »Fabian oder Der Gang vor die Hunde« hält sich relativ eng an die literarische Vorlage. Einige Passagen wurden aus der Erzählform einfach in Dialoge oder Monologe umgeschrieben, wobei die Aussagen bestehen blieben.
Hervorzuheben ist auf jeden Fall der Drummer Nico Stallmann. Sein kreatives, teilweise an Sounddesign erinnerndes Spiel war beeindruckend. Er begleitete das Stück fast durchgehend und sein Timing war immer präzise auf den Punkt.
Ein großes Lob auch an den Bühnenbildner Wolfgang Menardi, der für »Fabian oder Der Gang vor die Hunde« mit scheinbar einfachsten Mitteln eine ganze Welt erschuf und dessen Verengung bzw. Weitung des Raums viel Symbolkraft besaß.
Die Choreografie von Jean Laurent Sasportes sorgte für unvergessliche Bilder und reibungslose Abläufe in diesem fast an ein Wimmelbild erinnernden Berliner Szenario.
»Warum kann man nicht, bis auf Widerruf, vor sich selbst davonlaufen?«
Auch wenn Erich Kästner sicher manchmal gern vor sich selbst und seiner Zeit davongelaufen wäre, hat er es nicht getan. Kästners gesellschaftskritischer Roman »Fabian oder Der Gang vor die Hunde«, ein Porträt der untergehenden Weimarer Republik, verkaufte sich mehr als dreißigtausendmal innerhalb weniger Monate, bevor er nur wenige Monate später öffentlich verbrannt wurde. Diese studentische Bücherverbrennung musste Erich Kästner selbst mit ansehen. Dennoch blieb er als einer der wenigen Intellektuellen des Landes in Deutschland und versuchte, sich mit Jobs in der Unterhaltungsbranche (unter Pseudonym) über Wasser zu halten, bis die schrecklichen Jahre vorbei waren. Seinem Alter Ego Fabian, der die Flucht ins noch relativ friedliche Landleben des Erzgebirges beschlossen hat, gelingt es im Gegensatz zu ihm selbst nicht, diese Jahre zu überstehen.
»Fabian – Die Geschichte eines Moralisten« war 1931 der erste für Erwachsene geschriebene Roman Kästners, allerdings erschien er um ein vollständiges Kapitel sowie zahlreiche andere Passagen gekürzt. Die beanstandeten Stellen empfanden die Verantwortlichen der Deutschen Verlags-Anstalt (DVA), die Kästner verlegte, entweder politisch zu provokativ oder sexuell zu eindeutig. Erst 2013 wurde eine Urfassung im Sinne des Autors und unter dem von Kästner ursprünglich geplanten Titel »Der Gang vor die Hunde« veröffentlicht.
Ausschnitte aus »Fabian oder Der Gang vor die Hunde« in einem Video des Schauspielhauses Düsseldorf:
Fazit: Fabian ist es nicht möglich, nur das Glitzern der Metropole zu sehen, er bemerkt auch die Schatten am Horizont. Das Ende der Weimarer Republik scheint nur noch eine Frage der Zeit und der Sieg des Nationalsozialismus immer wahrscheinlicher. Dass dieser Jakob Fabian im Jahre 1931 daher einfach keinerlei Ehrgeiz entwickeln kann, ist mehr als verständlich. Er fühlt sich ohnmächtig der politischen Entwicklung sowie der Dummheit und der Heuchelei seiner Mitmenschen gegenüber und findet nichts, was noch einen Sinn ergibt. Erich Kästner, ein großer Chronist seiner Zeit, schrieb seinen Roman »Fabian oder Der Gang vor die Hunde« über eine Epoche im Zerfall und eine Gesellschaft am Abgrund.
Wie Bernadette Sonnenbichler den Roman »Fabian oder Der Gang vor die Hunde« auf die Theaterbühne brachte, war sensationell und die Energie, mit welcher André Kaczmarczyk als Fabian mehr als zweieinhalb Stunden lang über die Bühne wirbelte, war wirklich beeindruckend. Diesen Beobachter der sehenden Auges in die Katastrophe tanzenden Gesellschaft verkörperte er auf sensible und ergreifende Weise, so dass die ganze Sinnlosigkeit des Lebens sowie des Todes in dieser Art gesellschaftlicher Kultur gleichermaßen deutlich wurde. Die Frage, warum André Kaczmarczyk der Publikumsliebling der Theaterfreunde ist, stellt sich wohl niemandem, der ihn auf der Bühne gesehen hat.
Elektrisierend war auch das Spiel des Drummers Nico Stallmann, der mit seiner Musik die aufrüttelnden Bilder, die groteske Welt des vergangenen Berlins und die Verzweiflung angesichts der Sinnlosigkeit noch greifbarer machte.
Der Inszenierung gelingt es, die Geschichte einem heutigen Publikum nahezubringen, die bald schon hundert Jahre zurückliegende Zeit lebendig werden zu lassen und Parallelen zu unserer Zeit aufzuzeigen. Obgleich Fabian von Beginn an eine Sympathiefigur ist, kann seine Haltung, der Ungerechtigkeit nur als Beobachter, als Chronist entgegen zu treten, anstatt öffentlich dazu Stellung zu beziehen, kritisiert werden. »Fabian oder Der Gang vor die Hunde« beinhaltet viele deutlich autobiographische Elemente und vielleicht hat sich Kästner selbst nie mit seiner damaligen Position aussöhnen können. Doch auf diese Weise hat er im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen diese Zeit überlebt und das, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Dazu musste er sich manchmal ducken, sicher verstellen und mit dem Verfassen von Drehbüchern für Unterhaltungsfilme für das System arbeiten. Angesichts von Willkür, Gewalt und Machtsmissbrauch ist es fast unmöglich, als ein vollkommen integrer Mensch zu überleben. Kästner hat überlebt und nach dem Krieg nie aufgehört, für Toleranz und Frieden und gegen die Dummheit seine Stimme zu erheben und er blieb wohl immer sein schärfster Kritiker.
»Fabian oder Der Gang vor die Hunde« ist ein nicht ohne Selbstironie auskommendes Zeugnis einer ihrem Ende entgegenstrebenden Epoche und ein Appell an den Gerechtigkeitssinn und die Menschlichkeit. So bleibt nur, Erich Kästner das letzte Wort in der Hoffnung zu erteilen, dass alle Menschen in der Lage sein mögen, die Parallelen von Fabian zu heute zu ziehen:
Über den Autor: Erich Kästner wurde am 23. Februar 1899 in Dresden geboren. Von 1903 bis 1913 besuchte er die Volksschule und von 1913 bis 1917 das Freiherrlich von Fletscher’sche Lehrerseminar in Dresden. 1917/1918 leistete er den Militärdienst ab und studierte nach dem Abitur (1919) an der Universität Leipzig Germanistik, Geschichte, Philosophie und Theatergeschichte. Erste Gedichte veröffentlichte er in der Zeitschrift »Der Zwinger«, lieferte 1920 Beiträge zu den »Dichtungen Leipziger Studenten« und schrieb seine ersten Zeitungsartikel. 1922 wurde er am Zeitungswissenschaftlichen Institut in Leipzig angestellt und arbeite bei der »Neuen Leipziger Zeitung« mit. Nebenher beendete er bis 1925 seine Dissertation über Die Erwiderung auf Friedrichs des Großen Schrift »De la littérature allemande«. 1927 übersiedelte er nach Berlin, wo er als Mitarbeiter und Theaterkritiker für die »Weltbühne«, das »Tagebuch«, den »Montag Morgen«, die »Vossische Zeitung« und das »Berliner Tageblatt« tätig war.
1928 veröffentlichte er sein erstes Buch, die zeitkritische Gedichtsammlung »Herz auf Taille«, 1929 sein erstes Kinderbuch »Emil und die Detektive«. Beide Werke begründeten bereits seinen späteren Weltruhm. Allein »Emil und die Detektive« wurde bisher in Deutschland millionenfach verkauft und in rund 60 Sprachen übersetzt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden seine Bücher am 10. Mai 1933 öffentlich verbrannt. »Gegen Dekadenz und moralischen Verfall!« lautete die Parole der Nationalsozialisten. Kästner selbst erhielt Schreibverbot. 1934 und 1937 verhaftete ihn die Gestapo. Während des Krieges blieb er in Deutschland.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges widmete sich Erich Kästner vorwiegend dem literarischen Kabarett und der Kinderliteratur, für die er u.a. mit dem internationalen Hans-Christian-Andersen-Preis ausgezeichnet wurde. Längst gehören seine Romane wie »Das doppelte Lottchen«, »Pünktchen und Anton«, »Die Konferenz der Tiere«, »Das fliegende Klassenzimmer«, »Der 35. Mai« u. a. zu den Klassikern im Kinderzimmer und faszinieren unvermindert Leser und Publikum im Buch, auf der Bühne und auf der Kinoleinwand.
Im Herbst 1945 gründete er in München das Kabarett »Die Schaubude« und ließ sich ganz in München nieder. 1946/1947 leitete er die Feuilletonredaktion der neugegründeten »Neuen Zeitung«. 1951 gründete er das Kabarett »Die kleine Freiheit«. Im selben Jahr wurde er zum Präsidenten des bundesdeutschen PEN-Zentrums gewählt, 1963 übertrug man ihm die Ehrenpräsidentschaft. Kästner unternahm mehrere Reisen zu Ausstellungen und Lesungen, bis er sich 1966 fast völlig aus dem Literaturbetrieb zurückzog. Am 29.07.1974 starb er in München und wurde auf dem Bogenhausener Friedhof beigesetzt.
Laila Mahfouz, 21. Oktober 2018
Links:
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Unbedingt lesenswert ist Marcel Reich-Ranickis erster für die FAZ 1974 verfasster Artikel über Erich Kästner verfasste »Der Dichter der kleinen Freiheit« sowie seine Ausführungen über »Emil und die Detektive«.
Informationen zu Laila Mahfouz finden Sie hier.