Ab 16. Oktober 2015 zeigt das kleine hoftheater Leonard Gershes erfolgreiche Tragikomödie »Schmetterlinge sind frei« mit Jan Holtappels und Natalie Renken in den Hauptrollen. Eine Reifeprüfung für drei Menschen, die um Liebe, Selbstwert und ihren Platz in der Welt kämpfen. Spritzige Dialoge und eine berührende Darbietung erwarten das Publikum.
Handlung: Der blinde Don Baker wohnt seit einem Monat in seinem eigenen Appartment. Die Abnabelung von seiner dominanten und überbesorgten Mutter ist äußerst schwierig, doch er hat mit ihr eine zweimonatige Testphase aushandeln können. Das Wagnis der Selbständigkeit musste er eingehen, um endlich ein eigenes Leben zu leben und sich in ihm bewähren zu können.
Als die junge Jill Tanner in die Nachbarwohnung einzieht, verändert sich alles. Don verliebt sich Hals über Kopf in die quirlige Frau und auch sie fühlt sich sehr zu ihm hingezogen. Doch da hat Dons Mutter sicher noch ein Wörtchen mitzureden…
»Schmetterlinge sind frei« ist eine wunderbare Tragikomödie, eine zarte und tiefe Liebesgeschichte, eine Geschichte des Festhaltens, Loslassens und des Erwachsenwerdens. Jill, Don und seine Mutter gehen durch Höhen und Tiefen und haben am Ende auf jeden Fall etwas über sich gelernt. Leider ist es eher selten, dass in einem Theaterstück alle Hauptpersonen einen Reifungsprozess durchleben.
Dies ist Leonard Gershes bekannteste und erfolgreichste Komödie, die 1972 mit Goldie Hawn und Edward Albert in den Hauptrollen verfilmt und vielfach ausgezeichnet wurde. Der Autor schrieb für den Film ebenfalls das Drehbuch.
Ich hatte das Glück, bei der Fotoprobe am Sonntag einen ganzen Durchlauf des Stücks als Preview erleben zu können. Petra Behrsing setzt das Theaterstück für das kleine hoftheater mit Darstellern um, die sich auf dieser Bühen bereits bestens bewährt haben. Jan Holtappels, bekannt aus »Der letzte Sommer«, »Ganze Kerle«, »Die Kleinbürgerhochzeit« u.a. gelingt es bestens, sich in einen Blinden hineinzuversetzen. Wie er sich durch den Raum bewegt und schaut ohne zu schauen, ist so glaubhaft, dass man vergessen könnte, dass er eigentlich sehen kann. Die sensible Darstellung des für seine Selbständigkeit kämpfenden und dennoch Halt suchenden Don ist sehr bewegend. Natalie Renken war zuletzt als Braut in Brechts »Die Kleinbürgerhochzeit« im kleinen hoftheater zu sehen und überzeugt hier als lebenshungrige, junge Frau, die nach außen gern oberflächlich und leicht wirken will, aber innerlich von ihren Bindungsängsten und ihrem mangelnden Selbstwert niedergerungen wird. Konni Fischer als Dons Mutter muss viel leisten, um die Gradwanderung zwischen Kontrolle und Fürsorge, Festhalten und Loslassen glaubhaft darzustellen. Bei aller Dominanz und Einmischung gelingt es nicht, Dons Mutter zu hassen, gilt all ihr Tun doch nur der Sorge um ihren Sohn. Die Regisseurin Petra Behrsing wird mit den Darstellern noch an den letzten Feinheiten arbeiten, bis sich am Freitag der Vorhang für die Premiere öffnet. Mich hat die Arbeit der Beteiligten schon bei der Probe überzeugt.
Fazit: Das Thema ist packend und die Handlungen der Figuren für die Zuschauer stets nachvollziehbar. Die Darstellung der leichtlebigen und doch verletzlichen Jill Tanner gelingt Natalie Renken bestens. Jan Holtappels überzeugt als Blinder, der seinen Platz im Leben sucht. Seine sichtbare Verletztlichkeit und Verzweiflung war sehr bewegend. Obwohl ich nur eine Probe besucht habe, möchte ich das Theaterstück schon heute empfehlen!
Laila Mahfouz, 13. Oktober 2015
Links:
»Schmetterlinge sind frei« wird im kleinen Hoftheater vom 16. Oktober bis 8. November 2015 jeweils freitags und samstags um 19:30 Uhr sowie sonntags um 16 Uhr gezeigt (Ausnahme: 25.10.2015 um 17 Uhr). Nähere Informationen finden Sie auf der Seite des kleinen Hoftheaters.
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Alle Fotos von Anders Balari. Mehr über den Fotographen finden Sie hier.
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