Vor kurzem wurde Mick Fitzgeralds neue CD „CABRA TRACKS“ in Dublin eingespielt und nun können wir auch in Deutschland die elf neuen Lieder genießen. Eine CD zum immer wieder und wieder Hören.
Der Autor, Schauspieler und vor allem Singer/Songwriter Mick Fitzgerald kommt aus dem Dubliner Stadtteil Cabra, wo diese CD aufgenommen wurde und die diesem Stadtteil gewidmet ist. Der gälische Titel „Failte go dti An Chabrach“ heißt „Willkommen in Cabra“ und mit seinen mitreißenden Melodien und nachdenklichen Texten fühle ich mich augenblicklich dort angekommen und willkommen. Sie umarmen mich und nehmen mich mit auf eine Reise durch Mick Fitzgeralds (Innen)Leben. „Hungry City“ zum Beispiel zieht ins arme Irland, wo keine Arbeit zu finden ist und ein Mann mit der Absicht, nie zurückzukehren, auswandert. Mick schreibt, dass dieser Song schon 1976 geschrieben und dann verloren wurde. Nach dem Wiederauffinden musste kein Wort ausgetauscht werden, da die Situation in Irland leider noch immer unverändert ist. Gleich der erste Song „Northern Star“ wurde zu meinem Lieblingslied dieser CD und wird seither immer wieder abgespielt. Er erzählt von einem alten Mann, der täglich den Nordstern betrachtet und dabei an seine verlorene Liebe denkt. Das Lied ist verträumt und langsam, aber unheimlich eindringlich und der Text ist wunderschön.
»He’s moving on in years
So much slower now
Forgets a lot of things
But still gets by somehow
And every single night
He sees the Northern Star
Can it really be that big?
Can it really be that far?«
„Have You Seen the Roses?“ erzählt vom heißen New York (Brooklyn), in dem eine Frau einen Anruf aus einer Telefonzelle in Irland erhält und sie sich fast wieder in der vertraut verregneten Umgebung fühlt. Den verklärt nostalgischen Blick hat meist nur, wer etwas hinter sich gelassen hat. Mick Fitzgerald widmet diesen fast schmerzhaft traurigen Erinnerungssong seinen Eltern. In „Opening Time „Sam Hall““ singt Brigie Heffernan die Lead Stimme und macht das Lied so fast zu einem amerikanischen Country Song. „City Almost Gone“ ist wieder ein ganz spezielles Stück Irland mit einem sehr poetischen Text.
»…And houses all stand still now
For time moves further than a boat
I’m an idle face beside a bridge now
A talking winter coat.«
Das Album ist äußert abwechslungsreich, denn die Songs kombinieren tradionellen Irish Folk mit Swingjazz. Obwohl auch ein Song seiner alten Band „Tipsy Sailor“ enthalten ist, hat Mick Fitzgerald alle Songs selbst geschrieben. Seiner Stimme hört man an, dass die Lieder aus tiefstem Herzen kommen und manchmal taucht das Bild eines Dubliner Pubs vor dem inneren Auge auf und mit Bier durchzechten Nächten. Ob schnell wie „Johnny’s Farm“ oder ruhig wie „Have You Seen the Roses?“ immer ist es der Text, der trotz der fremden Welt überraschend vertraut scheint.
„CABRA TRACKS“: Das sind irische Melodien. Das sind poetische Texte und melancholische Momente. Das ist ein nostalischer Blick auf die Vergangenheit und ein bierdunstiger Blick auf Dublin. Das letzte Lied „It Isn’t Over Till It’s Over“ klingt, als wollte Mick sich selbst und den Hörer zu einem Höhenflug einladen und ich habe diese Einladung angenommen und werde das Lied nun hören, wann immer ich mich allein nicht motivieren kann. Es verleitet dazu, es in Dauerschleife laufen zu lassen und mit jedem Mal hören wird die Stimmung besser und die Energie brummt wie die Brassband im Lied durch den ganzen Körper, bis es kein Halten mehr gibt.
»It isn’t over till it’s over
Even when they squeeze the life from you
And every drop of blood lies in the corner
There’s lots of things that you can do.«
Fazit: Mit dem typisch irisch melancholischen Halb-Optimismus dringen diese Lieder in die Seele des Hörers ein, öffen und lassen etwas teilen, obwohl es nicht selbst erlebt wurde. Wer sich von Musik gern in fremde Stimmungen mitreißen lässt und wer gute Texte zu schätzen weiß, dem kann ich „CABRA TRACKS“ sehr empfehlen und wünsche viel Vergnügen beim Lauschen und Mitsingen. Und bitte unbedingt den wunderschönen Texten zuhören, sie bringen uns Irland auf eine Weise nahe, die direkt spürbar wird.
TRACKS:
01. Northern Star
02. Jackie Was Good
03. Hungry City
04. Thrupence in the Morning
05. Johnny’s Farm
06. Have You Seen the Roses?
07. Opening Time „Sam Hall“
08. City Almost Gone
09. Black Dodder Flowing
10. Penguin Island
11. It Isn’t Over Till It’s Over
Mick Fitzgerald „CABRA TRACKS – Failte go dti An Chabrach“, CD mit 11 Songs, bei Rillenschlange Musik unter ASIN B00XUWV2TI.
Laila Mahfouz, 22. Juli 2015
Links:
Mick Fitzgeralds deutsche Website finden Sie hier.
Mick Fitzgeralds irische Website finden Sie hier.
Informationen zu Laila Mahfouz