Tulpenblüte im Keukenhof am 14. Mai 2015: Die letzte Woche der Frühlingsblüte endete mit einem Feuerwerk der Farben bei strahlendem Sonnenschein. 800 Tulpenarten wetteiferten in dieser Saison um die Gunst der Besucher und versüßten den Frühling mit ihrem prachtvollen Anblick.
Wochenlang haben mein Mann und ich uns die bange Frage gestellt, ob die Tulpenblüte im Keukenhof wohl unseren Besuch noch abwarten würde. In der letzten Blütenwoche haben wir es dann geschafft und wurden von einem Blütenmeer unter strahlendem Frühlingshimmel empfangen.
Auf 32 Hektar sind im Keukenhof 7 Millionen Zwiebelblumen (allein 800 verschiedenen Tulpensorten) zu bewundern. 2015 verlief die Saison vom 20. März bis 17. Mai mit immer wechselnden Blüten und Farben, mit spektakulären Blumenschauen und einzigartigen Kunstwerken, die – statt in die Natur gestellt – mit ihr verbunden wurden. Sehr sehenswert ist die gesamte Parkanlage mit teilweise sehr altem Baumbestand und vielen Wasserflächen.
Der Eintrittspreis ist mit 16 Euro pro Person (zzgl. 5 Euro Parkgebühren) nicht ganz billig, aber er ist absolut verständlich, wenn man bedenkt, dass die Zwiebelblumen Jahr für Jahr neu arrangiert werden, um dem Besucher immer neue prachtvolle Anblicke zu ermöglichen. Der Kauf des Park Guides für 5 Euro ist allerdings nur anzuraten, wenn jemand keine eigenen Fotos machen möchte. Der Katalog enthält viele schöne Aufnahmen, aber keine praktischen Hinweise wie z. B. einen Plan des Parks, wie ich erwartet hatte. Auch Essen und Trinken sollte lieber mitgebracht werden, weil man als kleine Familie sonst dabei arm werden kann (z. B. eine Kugel Eiscreme kostet EUR 2,50).
Wir waren nicht die einzigen Europäer, die den Feiertag ausnutzten. Im Park wimmelte es von fremden Sprachen und auf dem Parkplatz haben wir Autokennzeichen aus Grossbritannien, Polen, Frankreich, Belgien, Österreich, Italien und natürlich Deutschland gesehen. Bei dem herrlichen Frühlingswetter war der Ansturm an der Kasse groß, in der riesigen Parkanlage verlief sich dies aber, so dass wir gemütlich umher spazieren konnten. Einige verträumte Winkel waren minutenlang sogar fast menschenleer, was uns ermöglichte, schöne Fotos zu machen.
Die folgenden Impressionen geben einen guten Überblick der Tulpenvielfalt und der Parkanlage. Für eine größere Darstellung der Bilder, klicken Sie diese bitte an. Mehr Fotos finden Sie im Album auf Flickr. Übrigens: Hobbits lieben die Natur. Einer stapfte daher auch durch den Keukenhof und wurde von mir abgelichtet. Im Album kann man ihn finden. Entdeckt?
Fazit: Der Keukenhof war wirklich ein Ausflug der besonderen Art, den ich sehr empfehlen kann. Einziges Manko war die größte Lilienshow der Welt: Ich liebe Lilien, aber eine ganze Halle ihrer Leichen in Vasen zu sehen, war für mich ein eher schrecklicher Anblick. Wie hätte ich mich über gepflanzte Lilien gefreut! Aber die Bäume, die verschiedenartigen Tulpenblüten, die als ganze Teppiche angelegten Blütenmeere und die umpflanzten (teilweise sogar begehbaren) Gewässer, waren einfach zauberhaft! Insgesamt kann ich zu dem Besuch des Keukenhofs auf jeden Fall raten.
Links:
Weitere Informationen zum Keukenhof finden Sie hier.
Mehr Fotos zur Tulpenblüte im Keukenhof finden Sie hier. Die Fotos, die mich selbst zeigen, sowie die Bilder mit Windmühle und Fuchs wurden von Anders Balari aufgenommen.
Niederländischer Nordseestrand am 15. Mai 2015
So viel frische Luft macht müde und so haben wir in der Nähe des Keukenhofs übernachtet. Natürlich mussten wir vor unserer Abreise am nächsten Morgen wenigstens einmal den Strand aufsuchen, das Meer sehen und uns den Wind um die Nase wehen lassen. Der Strand erinnert sehr an unsere Nordseestrände, nur das Meer war wohl noch ein wenig mehr zum Tollen aufgelegt.
Die Niederländer schlafen offenbar lange und machen auch Brückentage, denn außer einem Mann mit Hund und einer Joggerin sind wir um 9:30 Uhr keinem Menschen begegnet. Allerdings hatten nicht nur wir die menschenleere Ruhe gespürt, denn auch ein Fuchs im Garten am Meer fühlte sich so sicher und wohl, dass er sich auf dem Rasen ausführlich putzte und uns nur verdutzt ansah, als wir ihn fotografieren wollten. Mit so einer Begegnung hatten wir mitten in der Wohnsiedlung nicht gerechnet. Da wir in der Nähe keinerlei Wäldchen entdecken konnten, wunderten wir uns sehr über seine Anwesenheit und sein selbstbewusstes Verhalten.
Auf der Jagd nach Mäusen war er sicher schneller als wir auf der Jagd nach Frühstück. Wir haben in keinem der Dörfer, durch die wir fuhren, einen Bäcker gefunden und auch Supermärkte hielten die Niederländer vor uns versteckt. Wir fragten uns schon, ob alle hier Selbstversorger wären, als wir in Aalsmeer endlich einen mobilen Bäckerstand mit sehr leckeren Backwaren fanden.
Flamingos im Zwillbrooker Venn in Nordrhein-Westfalen am 15. Mai 2015
Ein Höhepunkt des Wochenendes war sicher das Zwillbrooker Venn. Auch an diesem Tag hatten wir traumhaftes Wetter und nachdem wir uns bei der freundlichen Dame in der Biologischen Station Zwillbrook informiert hatten, gingen wir den kurzen Weg durch das Naturschutzgebiet zur Beobachtungsstation. In den frühen Morgenstunden muss es hier herrlich sein: einsam und ruhig. Jetzt allerdings war ganz schön Betrieb und die Menschen, die hierher kamen, waren leider nicht alle besonders leise, so dass eine stille Beobachtung schwer fiel. Wir haben uns trotzdem nicht satt sehen können: Flamingos in Deutschland und noch dazu brütend inmitten Deutschlands grösster binnenländischer Lachmöwenkolonie!
Fazit: Hätten wir den Fuchs (und übrigens direkt im selben Garten auch noch einen freilebenden Halsbandsittich) nicht gesehen, so wäre ich am engen und wohlgeordneten Straßennetz der Niederlande verzweifelt. Unmenschlich vermenschlichtes Land. Wie war ich froh, gleich hinter der Grenze auf dieses Stück entrückte Wildnis des Naturschutzgebietes Zwillbrooker Venn zu stoßen. Auch die Heimfahrt über den Solling (Naturpark Solling-Vogler) ließ wesentlich freier atmen als durch das vollgestopfte kleine Nachbarland zu fahren.
Besuchen Sie unsere Zugereisten – die Flamingos im Zwillbrooker Venn und freuen Sie sich über die Vielfalt, die Deutschlands Natur zu bieten hat. Wer die Gelegenheit hat, sollte sich diesen phänomenalen Anblick auf keinen Fall entgehen lassen. Wir fahren sicher noch einmal hin, sobald wir eine noch bessere Photoausrüstung besitzen.
Laila Mahfouz, 27. Mai 2015
Links:
Weitere Informationen zum Zwillbrooker Venn gibt es auf der Seite der Biologischen Station Zwillbrook.
Hier geht es zur Website von Laila Mahfouz.