17. April 2015: Der Kabarettist Hagen Rether mit seinem Programm „Liebe“ in der CD-Kaserne in Celle. Warum kommen 400 Menschen aus dem weiteren Umland in einer Halle in Celle zusammen? Weil Hagen Rether ein Augenöffner ist, ein kein-Blatt-vor-den-Mund-Nehmer und weil die Arbeit, die er seit mehr als zehn Jahren fürs politische Kabarett leistet, jede Unterstützung verdient und noch mehr Applaus.
»Nütz nix, wenn Du schlau bist, wenn Du doof bist!«
Wer die Chance hat (alle Tourneetermine finden Sie unten), Hagen Rether live zu erleben, dem kann ich dies nur voll und ganz empfehlen. Ob Rether uns unangenehme Wahrheiten ins Gesicht sagt oder dazu aufruft, die Lobbyisten aus dem Reichstag zu jagen wie einst Jesus die Händler aus dem Tempel, er betreibt Aufklärung, er erhellt uns und er unterstützt unser ursprüngliches Menschsein, kurbelt die Prozesse an, die Menschen sozial, empathisch und gerecht sein lassen. Hagen Rether ist eine wichtige Stimme, die von allen gehört werden sollte.
»Diese Leute sind doch nicht sozial schwach. Die sind ökonomisch schwach.
Meiner Erfahrung nach sind oft die ökonomisch Starken sozial schwach.«
Als Hagen Rether fragte, warum immer die Lauten und Groben gewinnen, obwohl keiner das will, wurde es in mir still und ich stellte mir dieselbe Frage. Doch in meinem Leben haben meistens die Stillen, die Denker, die Sanften meine Sympathie und meine Aufmerksamkeit erhalten und solche Menschen zählen auch fast ausschließlich zu meinen Freunden. Warum also werden ganz andere Menschen gewählt, sitzen in den Chefetagen? Das sind doch nicht die, die sich ein jeder von uns zum Freund wünscht, oder etwa doch?
Ausführlich wurde auch das Thema Bildung angesprochen, das auch mir sehr am Herzen liegt. Hagen Rether empfahl Ethikunterricht verpflichtend für alle von der ersten bis zur letzten Klasse, Ernährungslehre und das Erlernen gewaltfreier Kommunikation. Ich kann ihm da nur in jedem Punkt zustimmen. Besonders das Erstgenannte würde die Gesellschaft nachhaltig verändern und zwangsläufig verbessern. Wird es vielleicht deshalb nicht umgesetzt? Rether stellte außerdem die Frage, ob es nicht unser Ziel sei, die Kinder weit und offen zu machen für die Welt und diese Frage gebe ich hiermit weiter an die Bildungsbehörden unseres Landes.
Hagen Rether gab uns am Ende auch noch einen Rat, den er selbst zu beherzigen versucht:
»Wach bleiben! Kritisch bleiben! Und nicht zynisch werden!
Weich und empathisch bleiben, nicht zornig!«
Oder wie schon Gustav Mahler (und übrigens in ähnlicher Weise viele andere) anmerkte:
»Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers!«
Fazit: Was für ein Abend – vier mit Informationen vollgepackte Stunden! Die Themen waren die endlichen Rohstoffe, das Bildungssystem, die Politik im In- und Ausland, Krieg, der Islam, die Position der Frauen in unserer Gesellschaft, Hartz IV und das Fernsehprogramm. Wenn es nach uns gegangen wäre, dann hätte es gut und gerne noch vier Stunden so weiter gehen können. Auch jetzt, einen Monat danach, ziehen mit Rether angereicherte Gedankenströme durch meinen Kopf!
Eines ist klar: Hagen Rether gibt das Feuer weiter!
Laila Mahfouz, 20. Mai 2015
Links:
Alle Tournee-Termine von Hagen Rether finden Sie hier.
Alle Fotos von Laila Mahfouz zu diesem Abend finden Sie hier.
Hier geht es zur Website von Laila Mahfouz.