10. April 2015 im kleinen Hoftheater Hamburg: Die Premiere von Marcel Mithois‘ Komödie „Frühling im September“ läutet beschwingt den Frühling ein!
Valentine ist die berühmteste „Nase“ von Paris – sie kreiert ausgefallene Parfüms für die Haute Couture, was ihr ein schönes Leben in einer luxuriösen Wohnung eingebracht hat. Dreimal in der Woche trifft sie ihren Liebhaber Gerard und das schon seit 15 Jahren. Als dieser sie einmal mehr versetzt und stattdessen nur Blumen überbringen lässt und der junge, attraktive Blumenbote Patrick Valentine ganz offensichtliche Avancen macht, kann und will sie nicht widerstehen. Doch als Gerard kommt, muss er feststellen, daß nicht nur der Chardonnay einen neuen Liebhaber gefunden hat und Valentine findet sich zwischen zwei Männern, die beide ihre Vorzüge haben und ihr die Wahl schwer machen…
Allerdings war auch Gerard nicht untätig und hatte einen guten Grund, Valentine zu versetzen. Doch bald schon stellt er fest, dass es nicht leicht ist, mit einer „Nase“, die alles erschnüffeln kann, zusammenzuleben. Valentines ruhiges Leben ist wirklich vorbei, denn für weitere Aufregung sorgen die quirlige Haushaltshilfe mit Mannequin-Ambitionen und Valentines Sohn, der unerwartet mit seiner Verlobten auftaucht, die ausgerechnet in Valentines Alter ist. Als sie in diesem Paar einen Spiegel zu ihrem eigenen Liebesleben sieht, wird Valentine klar, dass sie „voll im Trend“ liegt, wie ihr Patrick bestätigt.
Claudia Isbarn und Wolfgang Hartmann gaben als Valentine und Gerard routiniert das in die Jahre gekommene Liebespaar, dem die Leidenschaft abhanden gekommen ist. Nils Koch brachte als Patrick viel frischen Wind und Einfühlungsvermögen auf die Bühne, auch wenn die Dreistigkeit seiner Rolle hart an Grenzen ging. Anja Frers als Haushaltshilfe, die so gern Modell werden will, spielte sich mit ihrem natürlichen Charme sofort in die Herzen der Zuschauer.
Ein Stück, das hält, was vom kleinen hoftheater erwartet wird. Sicher möchte manch einer gern mit Valentine tauschen und sich von „Frühling im September“ von den wahren Problem des Lebens ablenken. Die Einsamkeit des Alters, Geldsorgen oder Arbeitsstreß existieren in Marcel Mithois‘ Komödie nicht einmal am Rande.
Schön waren auch die ruhigen Momente der Inszenierung von Petra Behrsing z. B. der Anfang da Valentine auf Gerard wartet. Leider waren Teile des Publikums mit diesem tonlosen Auftritt überfordert und so störte andauerndes Gerede die Aufführung in solchen Augenblicken. Unsere schnelllebige Zeit gebirt wohl kaum noch Menschen, die Stille oder dergleichen ertragen können.
Fazit: Kurzweilige Unterhaltung ohne ernste Töne. Hier ist jeder richtig, der einfach mal für eine Weile vom Alltag und den eigenen Sorgen abschalten will. Es werde Frühling – egal zu welcher Jahreszeit!
A. Baschelke, 13. April 2015
Links:
„Frühling im September“ wird im kleinen Hoftheater noch bis 10. Mai 2015 jeweils freitags und samstags um 20 Uhr sowie sonntags um 16 Uhr gezeigt. Nähere Informationen finden Sie auf der Seite des kleinen Hoftheaters.
Das kleine Hoftheater auf Facebook.
Hier geht es zur Fotostrecke des Theaterstücks.