Vor ein paar Tagen erreichte uns die traurige Nachricht, dass Lutz Schulenburg im Alter von nur 60 Jahren am 1. Mai 2013 gestorben ist. Wir trauern mit den Angehörigen, Freunden, Kollegen und allen, die diesen Schmerz teilen, denn mit dem Hamburger Verleger ist ein ganz besonderer Streiter für soziale Gerechtigkeit aus unserer Mitte gerissen worden.
Lutz Schulenburg (* 21. April 1953 in Hamburg-Bergedorf; † 1. Mai 2013 in Hamburg) wuchs in einer Hamburger Arbeiterfamilie auf. Sein Weg führte ihn durch eine turbulente Jugend hin zum Anarchismus, den er im Buchhandel auslebte. 1974 ging aus dem Hamburger Spartakus-Buchvertrieb die heutige Edition Nautilus hervor, die fast vierzig Jahre von Lutz Schulenburg geführt wurde. Außerdem war der Verleger auch Herausgeber von Zeitschriften (u. a. „Die Aktion“ und „MAD“). Die Titel der Edition Nautilus zeichnen sich allesamt durch einen scharfen Blick auf Ungerechtigkeiten, Verdunklung und Aufklärung aus. Posthum wurde der Verleger nun als „radikaler Optimist“ (Spiegel Online), „einer der letzten Selbstdenker“ (taz), „progressiver Unbeugsamer“ (Deutschlandfunk) und „subversive Größe“ (Badische Zeitung) geehrt.
Leider hatten wir nur zweimal kurz die Gelegenheit, Lutz Schulenburg zu treffen. Vor zwei Jahren zum ersten Mal bei der Vorstellung von Abbas Khiders Roman „Die Orangen des Präsidenten“ in Leipzig. Bei unserer letzten Begegnung auf der Leipziger Buchmesse im März diesen Jahres hatten wir uns aber vorgenommen, diese Bekanntschaft möglichst bald
Abbas Khider, Erfolgsautor der Edition Nautilus, am 15. März 2013 auf der Leipziger Buchmesse.
Foto: Anders Balari
Auch wenn wir den großartigen Menschen hinter dem sanftmütigen Gesicht nun nur noch durch die Auswahl seiner in der Edition Nautilus verlegten Bücher und die vielen liebevoll geschriebenen Nachrufe besser kennenlernen können, oder gerade deswegen, ist sein Tod auch für uns ein schwerer Verlust, denn mutige Menschen wie Lutz Schulenburg braucht unser Land. Heute mehr denn je.
Aufmerksam machen möchten wir auch auf einen sehr schönen Nachruf von Tobias Gohlis, der noch einen anderen sehr persönlichen Blick auf Lutz Schulenburg gewährt.
Wir ziehen den Hut vor diesem engagierten Mann, der nicht klein bei gegeben, sich nie vom Mainstream oder vom Geld von seinem Weg hat abbringen lassen und der stets wagte, auch politisch unkorrekten Texten einen Raum für Veröffentlichungen zu gewähren. Wir hoffen, dass die Edition Nautilus nun im Sinne von Lutz Schulenburg weitergeführt wird.
Laila Mahfouz (auch im Namen von Anders Balari), 13. Mai 2013
Links:
Informationen zu Edition Nautilus
Kurzbiographie von Lutz Schulenburg beim Börsenblatt
Informationen zu Laila Mahfouz
Informationen zu Anders Balari