20. Februar 2012: Rolf Lappert stellte seinen ersten Jugendroman als STA*-Club Buchpremiere im Literaturhaus Hamburg vor. Gelesen wurde von Robert Stadlober, der auch das zeitgleich erschienene Hörbuch eingesprochen hat.
Rolf Lapperts Roman „Nach Hause schwimmen“ schaffte es 2008 auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises und wurde mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet. Der nächste Roman „Auf den Inseln des letzten Lichts“ ist im Oktober 2010 erschienen und schon fährt Rolf Lappert diesen Monat mit einer neuen Buchpremiere auf: „Pampa Blues“ heißt sein aktueller Roman, der sich bewusst als Jugendroman versteht, obwohl er ganz sicher auch vielen Erwachsenen Freude bereiten wird.
Antje Flemming moderiert den Abend. Rolf Lappert (Mitte) und Robert Stadlober (rechts) lauschen amüsiert. Foto: Anders Balari
Antje Flemming vom Literaturhaus Hamburg führte durch den Abend und stellte dem Publikum zu Beginn den Inhalt von „Pampa Blues“ vor. Ein junger Mann, Ben, sitzt in einem kleinen Kaff in Vorpommern fest, denn er muss seinen demenzkranken Grossvater versorgen. Die übrige fast ausschließliche männliche Bevölkerung des Dorfes besteht nur aus zwei Handvoll Gestalten, die sich täglich in der Dorfkneipe treffen. Ein unglaublich ödes Leben liegt sowohl hinter als auch vor Ben, bis sein Freund Maslow einen absolut hirnrissigen Plan fasst, um Leben in das Dorf zu holen. Ob und wie dies ge- oder misslingt, soll an dieser Stelle nicht verraten werden.
Ebenfalls diesen Monat ist das von Robert Stadlober (bekannt seit Leander Haußmanns wunderbarem Film „Sonnenallee“) eingesprochene Hörbuch in den Handel gekommen. Aus diesem Grund hat der STA*-Club des Literaturhauses Hamburg in Zusammenarbeit mit dem Carl Hanser Verlag und dem Hörbuch Hamburg sowie mit Unterstützung der Hamburger Literaturstiftung Robert Stadlober gebeten, ebenfalls an dieser Veranstaltung teilzunehmen.
Der sympathische Schauspieler brachte den Ich-Erzähler Ben am gestrigen Abend so lebendig und authentisch zum Ausdruck, dass ich mehrfach fast vergessen hätte, dass er nicht aus seinem Leben erzählt, sondern einen Roman vorliest. Rolf Lappert begrüßte es sehr, sich selbst einmal aus seinem Buch vorlesen zu lassen und somit nur die Hälfte der Abendunterhaltung bestreiten zu müssen, beantwortete anschließend aber humorvoll und ausführlich alle gestellten Fragen.
So erfuhr ich, dass „Pampa Blues“ ursprünglich als Drehbuch konzipiert, dann jedoch auf Eis gelegt wurde, als der Schauspieler Martin Benrath starb, der für die Rolle des Karl vorgesehen gewesen war. Rolf Lappert waren die Figuren allerdings so ans Herz gewachsen, dass er die Geschichte letztlich in einen Roman umgeschrieben hat. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn bei der Lesung wechselten sich Betroffenheit und amüsiertes Grinsen in den Gesichtern der Zuschauer des gutbesuchten großen Saals des Literaturhauses ab.
Obwohl der Roman schon beinahe fertig vorlag, wurde durch den dreimonatigen Stipendatenaufenthalt der Sinecure Landsdorf im April – Juni 2011 die Verlegung der Handlung nach Vorpommern umgeschrieben. Lappert war es wichtig, nicht einfach nur eine sehr ländliche Gegend auszusuchen, sondern die Abgeschiedenheit und die Entfernung zur nächsten größeren Stadt unbedingt deutlich zu machen. Sicher tragen auch seine Erfahrungen als Drehbuchautor dazu bei, dass Rolf Lappert jede Szene immer zuerst in Filmbildern vor sich sieht. Wie er berichtete, stellt er sich immer Licht, Schauplatz und alle Details vor, ehe er zu schreiben beginnt. Auf die Frage, wie er sich in die Leser eines Jugendromans hineinversetzen kann, antwortet Lappert inbrünstig:
„Im Herzen sind wir doch alle noch 16!“
Schließlich erzählt er noch, dass er eher faul ist und sehr ungern recherchiert. Gelegenheit dazu bietet sich jedoch gerade jetzt, denn – zu meiner großen Freude – verrät Rolf Lappert, dass sein derzeitiger Aufenthaltsort Hamburg Schauplatz seines vermutlich im Herbst 2013 erscheinenden Romans sein wird. Diese Aussicht lässt mich in freudiger und gespannter Erwartung!
Ich danke dem STA*-Club und dem Literaturhaus, Robert Stadlober und besonders Rolf Lappert für einen interessanten und informativen Abend und wünsche allen weiterhin viel Erfolg.
Rolf Lappert „Pampa Blues“, verstärktes Taschenbuch 256 Seiten, erschienen beim Carl Hanser Verlag für EUR 14,90 unter ISBN 978-3446238954.
Rolf Lappert „Pampa Blues“, Hörbuch 4 CDs, gelesen von Robert Stadlober, erschienen beim Silberfisch Verlag für EUR 19,95 unter ISBN 978-3867426930.
Laila Mahfouz, 21. Januar 2012
Links:
Informationen des Verlags zu dem Jugendroman „Pampa Blues“
Informationen zu Rolf Lappert und seinen weiteren Werken und Auszeichnungen.
Informationen zu Robert Stadlober
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Informationen zu Laila Mahfouz
Informationen zu dem Photographen Anders Balari