16. November 2012: Der gebürtige Brasilianer Eduardo Macedo stellte im Hamburger Goldbekhaus sein neues Album „Infinita“ mit einem fantastischen Ensemble an Musikern vor.
Heiße Rythmen, eine warme Stimme und farbenfrohe Klänge – Eduardo Macedo begann das Konzert mit dem Lied „Viver“, seiner Hommage an das Leben und dessen Schönheit. Schon mit den ersten Tönen und seinem Lächeln zauberte der sympathische Musiker die Sonne Brasiliens auf die Bühne des ausverkauften Saals im Goldbekhaus. Auch sein zweiter Song „Pura emoção“, der übersetzt „Pure Emotion“ bedeutet, zeigte, was allen Songs des Abends gemein war: Mit Leidenschaft und Hingabe vorgetragen bewegten sich die über eine große Bandbreite verfügende Stimme von Eduardo Macedo und die virtuos gespielten Instrumente der talentierten Musiker stets auf einer Achterbahn, die viele Facetten des Lebens, der Liebe abdeckt.
Rührend kam das Lied „Infinita“ (deutsch „Unendlichkeit“) daher, das namensgebend für die gerade erschienene CD war. Mit diesem Lied wollte der Songwriter von seiner Mutter und von seiner Schwiegermutter Abschied nehmen und war selbst erstaunt darüber, dass ein für seine Musik ungewöhnlicher 3/4-Takt, also ein Walzer, entstanden ist. Durch die von Birgit Storf gefühlvoll gespielte Flöte wurde aus „Infinita“ eine Botschaft zum Himmel an die beiden geliebten Verstorbenen, eine Brücke zwischen zwei Welten.
Birgit Storf zeigt ihr vielseitiges Talent – die Musikerin spielt an diesem Abend Sopran und Tenor Saxophon, Flöte und Klarinette. (rechts Jonas Mo an der Gitarre) Foto: Anders Balari
Mit Mehmet Ergin betrat nun ein weiterer hervorragender Musiker die Bühne und zeigte mit viel Freude, Intensität und „Fingerspitzengefühl“ wie Eduardos Musik unter seinen Händen aus der Gitarre sprudelte. Das Lied „Menina“ ließ den gleich am Anfang des Konzerts entstandenen Wunsch, portugiesisch zu lernen, dringender werden. Wäre es nicht fantastisch, wenn alle Menschen alle Sprachen sprächen, wir uns immer ganz einfach und mühelos verstehen würden? Dieser wunderbare Gedanke und das Lied „Amar é amar“ trösteten rasch über die bestehende Sprachbarriere hinweg.
Mehmet Ergin ist nicht nur ein hervorragender Gitarrist, er mischte und masterte auch die CD „Infinita“.
Foto: Anders Balari
Jonas Mo teilt mit Eduardo Macedo Humor und Heimatstadt São Paulo. Er begleitete ebenfalls gekommt einige Lieder mit Gitarre, Cavaquinho und Bass. Meine Begleiter und ich fühlten uns inzwischen wie in einem brasilianischen Ferienparadies und verabredeten uns für später auf einen Cocktail an der Strandbar unter den Palmen. Wir glaubten, die Caipirinhas würden schon auf uns warten. Beine, Herz, alles rief nach einer Tanzfläche, nach dem zarten, unglaublich energetischen Körperkontakt des südamerikanischen Tanzes. Träumen fällt leicht, wenn heißer Rhythmus ins Blut und in die Beine geht und den kalten Hamburger Herbst auf seine Weise verscheucht.
Während Eduardo Macedo sein poetisches Liebeslied „Livre para amar“ vortrug, ließen sich in seinem Gesicht die Emotionen leicht ablesen. Im Text besang er den Wunsch, von Eifersüchten und Ängsten befreit lieben zu können, um Seite an Seite mit der Geliebten zu fliegen. Mit „Havanna Affair“, einem Mix aus Salsa und Samba, der nicht nur aufgrund des genialen Saxophonspiels von Birgit Storf das Stillsitzen schwerfallen ließ und dem spontanen Einsatz eines als Human Beat Box begeisternden Künstlers (der Name ist mir leider nicht bekannt), der den aus dem Film „Hier kommt Lola“ (Kinderbuch von Isabel Abedi) bekannten Rap begleitete, ging der erste Teil des Abends zu Ende.
Eduardo führt eindrucksvoll auch exotische Instrumente vor, deren Rhythmus man sich kaum entziehen kann.
Foto: Anders Balari
Cordula Grolle begleitete Eduardo Macedo nach der Pause mit ihrem Cello bei dem gefühlvollen Lied „Triste é“, das dazu auffordert, Traurigkeit zuzulassen, anstatt sie mit Ängsten zu unterdrücken. Wie alle Musiker des Abends war auch ihr Spiel sehr überzeugend. Auch Cesar Ferreira (Schlagzeug, Cajon, Percussion) und Fernando Moreira (Percussion) waren wunderbar. Nur zu gerne schloss ich die Augen, tauchte ein in diese mir fremde Welt aus Farbenklängen, ließ mich in ihre warme Freundlichkeit fallen wie in eine Umarmung und war einfach nur glücklich. Ganz offenbar hat Eduardo recht: Nur der Augenblick zählt, das Jetzt – und es ist perfekt!
Mit dem von Eduardo Macedo eigens zusammengestellten Mix aus „No woman, no cry“ (Bob Marley), „So Lonely“ (Policy), „Let it be“ (Beatles) und „Everything’s gonna be alright“ (Bob Marley) endete das grandiose Konzert und entließ mit dieser absolut lebensbejahenden Botschaft!
Fazit: Magische Momente und Rhythmen, die ins Blut gehen – Eduardo Macedo und seine Freunde haben ihr Publikum mitgerissen. Nach Hörbuchmusik- und Filmkompositionen produzierte der Brasilianer endlich seine CD „Infinita“ und konnte durch den langen Reifungsprozess ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis erreichen. Ein wunderbarer Abend mit hervorragenden Künstlern, toller Musik und einem begeisterten Publikum! Weiter so – ich bin gern wieder dabei!
Die erfolgreiche Kinder- und Jugendbuchautorin Isabel Abedi beglückwünscht ihren Mann Eduardo Macedo zu dem großartigen Erfolg. Foto: Anders Balari
Laila Mahfouz, 17. November 2012
Links:
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Website von Eduardo Macedo
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