25. Mai 2012: Die berühmte Kriminalschriftstellerin Agatha Christie bekommt die Gelegenheit ihres Lebens – Sie darf selbst einen Mordfall aufklären! Bevor die Polizei benachrichtigt wird, bleiben ihr jedoch nur drei Stunden und da jeder verdächtig scheint, hat sie sich wahrlich viel vorgenommen. Unter der Gesamtleitung von Werner Becker inszeniert der Theaterregisseur und Schauspieler Lars Ceglecki gewohnt gekonnt das spannende und oftmals sehr komische Theaterstück mit in jeder Rolle überzeugenden Darstellern.
Sylvia West (Bärbel Stieg) glaubt, ihren Ehemann Stanley West versehentlich erschossen zu haben. Foto: Anders Balari
Als der alternde Bühnen-Star Stanley West (Werner Becker) während einer Probe zu Agatha Christies neuestem Kriminalstück „Der unerwartete Gast“ plötzlich auf der Bühne tot zusammenbricht, ist seine Ehefrau Sylvia West (Bärbel Stieg) überzeugt davon, ihn versehentlich mit der Theaterpistole erschossen zu haben, während der Regisseur und Theaterdirektor Edward Cassell (Marc Felske) sowie der Inspizient Dennis Ridley (Jan Holtappels) an einen Herzinfarkt glauben. Als die panische Frau erkennt, dass Sie niemanden mit der Requisite getötet haben konnte, besteht sie darauf, dass es sich um einen Mord handeln muss und umgehend die Polizei zu verständigen sei. In diesem Moment taucht unerwartet Agatha Christie (Brigitte Wahls) im Theater auf, um einen Blick auf die Proben zu werfen.
Agatha Christie überredet Edward Cassell, die Ermittlungen übernehmen zu dürfen. (v.l. Brigitte Wahls, Marc Felske, Jasmin Hirsch)
Foto: Anders Balari
Die Autorin ist begeistert, endlich einmal einem echten Mord gegenüber zu stehen und überredet die anderen, ihr drei Stunden Zeit zu geben, um den Fall ohne die Polizei zu lösen. Da der bankrotte Theaterdirektor so kurz vor der Premiere die Polizei nur ungern einschalten will, stimmt er letztlich zu und Agatha Christie findet rasch heraus, dass viele der Anwesenden ein mehr oder weniger starkes Motiv für die Tat hatten. Doch je mehr Agatha Christie herausfindet, desto unsicherer wird sie. Schließlich steht sie vor dem gleichen Dilemma wie die Leser ihrer Kriminalromane: Zu viele Verdächtige versperren die Sicht auf den wahren Täter! Ist es vielleicht die einfältige Garderobiere Molly (Jasmin Hirsch), der schüchterne Inspizient Dennis Ridley, die trauernde Witwe oder sogar der bankrotte Theaterdirektor Edward Cassell selbst? Ob der Fall von der erfolgreichen Kriminalschriftstellerin gelöst werden kann, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten, aber unumstritten ist Agatha Christies Hobby Mord!
Rasch spitzen sich die Dinge zu und nur Agatha Christie behält einen kühlen Kopf. Foto: Anders Balari
Die Darsteller Brigitte Wahls, Bärbel Stieg, Jan Holtappels, Marc Felske, Werner Becker und Jasmin Hirsch (die für die Erstbesetzung Claudia Euler eingesprungen ist) überzeugen durchgehend und schlüpfen auch während des im schönen Ambiente des Hotels New Living Home servierten 3-Gänge-Menüs nicht einen Augenblick aus ihren Rollen, während sie mit den Zuschauern an einem Tisch sitzen und diese in ein zeit- und situationsbezogenes Gespräch zu verwickeln versuchen. Dieser Kniff ist Lars Ceglecki besonders gelungen, denn sogleich fühlt sich das Publikum mit einbezogen und genießt die ungewohnte Nähe zu den Schauspielern, deren Improvisationstalent und Konversationsgeschick. Durch besondere Spielfreude zeichneten sich Brigitte Wahls und Marc Felske aus, doch auch die anderen Darsteller verkörperten ihre Rollen bis ins Detail.
Die humorvolle Schriftstellerin Agatha Christie, die 2000 als „Beste Kriminalautorin des Jahrhunderts“ ausgezeichnet wurde, schrieb u. a. mehr als 60 Kriminalromane und hätte an dieser Aufführung sicher ihre Freude gehabt. Ihr Theaterstück „Die Mausefalle“ läuft seit 1952 im Londoner St. Martin’s Theatre im West End und ist damit das am längsten ununterbrochen aufgeführte Theaterstück der Welt.
Mit „Agatha Christies Hobby ist Mord“ ist Werner Becker, Leiter der Krimödie Hamburg wirklich ein qualitativ hochwertiges Stück Krimidinner gelungen, welches durch die Erfahrung und den Einfallsreichtum Lars Cegleckis und die begabten Darsteller bestens umgesetzt wurde. Die Kartenpreise zwischen EUR 60 – 70 pro Person teilen sich gleichmäßig zwischen dem Restaurant und dem Theater auf und sind damit absolut gerechtfertigt. Besonders konnte sich Horst Lehmann, der Gewinner einer Flasche „explosiven“ Champagners freuen, dessen Los vom Mörder höchstpersönlich gezogen wurde.
Einer der Highlights des Stücks ist eine Momentaufnahme „in Zeitlupe“. Eine Herausforderung für die Darsteller, ein Vergnügen für die Zuschauer und eine wunderbare Idee von Lars Ceglecki. Foto: Anders Balari
Fazit: Gutes Essen, spannende wie auch vergnügliche Unterhaltung und ein gelungener Theaterabend, den ich jedem empfehlen kann. Die weiteren Tournee-Termine und Örtlichkeiten finden Sie hier.
Laila Mahfouz, 3. Juni 2012
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