In der besten Tradition großer Abenteuerromane verhandelt Steffen Kopetzky in »Risiko« eine geheime Mission des deutschen Kaiserreiches zu Beginn des ersten Weltkrieges. Dabei bedient er sich überaus lebendiger fiktiver Charaktere, bindet geschickt reale Begebenheiten und Personen ein, bis er schließlich nicht einmal davor zurückschreckt, dem Krieg einen gänzlich anderen Verlauf zu geben.
Der Roman beginnt fulminant mit einem Vorgriff auf Geschehnisse, die sich erst sehr weit hinten im Buch wiederfinden. Und dem Eindruck, dass Sebastian Stichnote, ein Funker der deutschen Kriegsmarine, mitten in Afghanistan, fernab von Schiffsschrauben und Meeresdünung, seinen Tod findet. Anschließend setzt die Handlung kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges ein und bleibt chronologisch.
Eben dieser Sebastian Stichnote erweckt schon bald den Eindruck, der Protagonist des Romans zu sein – je stärker dieser Eindruck wird und je verbundener man sich Stichnote fühlt, desto größer wird in Anbetracht seines Todes die Unruhe des Lesers und dementsprechend wird sein Schicksal zu einem der zentralen Spannungsbögen: Wie kam der Funker in diese missliche Lage, die eingangs geschildert wurde? Und kann er wirklich gestorben sein? Damit spielt Steffen Kopetzky meisterhaft und bis zur Auflösung will es als Leser nicht gelingen, der Beantwortung dieser Frage vorausschauend eine fundierte Einschätzung angedeihen zu lassen.
Das Hauptthema der Handlung ist eine geheime Mission, die sich Berliner Strategen ausbaldowert haben, um die strategische Position des britischen Empires in Zentralasien entscheidend zu schwächen und damit die von Beginn an drohende Niederlage Deutschlands und seiner Verbündeten in diesem Krieg abzuwenden. Man möchte die lokalen Stammesfürsten in Afghanistan mit gezielter Propaganda und anderen Maßnahmen dazu provozieren, gegen die Briten in den Heiligen Krieg, den Dschihad, zu ziehen. Als ein erster Schritt einer Strategie, die schließlich die gesamte islamische Welt in Aufruhr bringen soll.[1]
»Während unsere Heere mit Hilfe unserer glänzenden Rüstung den Sieg auf dem Kontinent erringen, werden wir – nicht nur am Nil und am Indus, sondern überall dort, wo Muselmanen leben – den Heiligen Krieg ins Werk setzen. Dschihad! Sie wissen, was das ist?«
(Seite 218)
Motiviert ist dieses Kalkül von der großen strategischen Bedeutung der Region, die Halford John Mackinder in seiner geopolitischen Heartland-Theorie mit folgendem Dreisatz verdeutlichte: »Who rules Eastern Europe commands the Heartland. Who rules the Heartland commands the World Island. Who rules the World Island commands the world.«[2]
»Dort wollte Oppenheim angreifen, nicht durch Armeen, sondern durch Explosion, durch eine geistige Kraft, die er einzusetzen gedachte, wie ein Schwert aus Licht – den Islam. Die brüderliche Religion. Die Religion des Friedens. Aber auch eine, die seit Jahrhunderten stagnierte.«
(Seite 226)
Doch auch rund um diese historisch belegte Mission hagelt es beim Leser Einschläge, abgefeuert aus der Einsichtsvermittlungs-und-Nachdenkstimulierungs-Haubitze Steffen Kopetzkys. Einsichten in wenig bekannte historische Begebenheiten und dadurch im Leserkopf induzierte Bezüge zu vor- und nachgelagerten Ereignissen in der Menschheitsgeschichte. Und Gedanken, die es wert sind, sie aufzugreifen, im eigenen Hirn zu drehen und zu wenden, von allen Seiten zu betrachten – mit dem Lohn, viele der historischen und aktuellen Geschehnisse besser verstehen zu können. Dazu nun einige Häppchen:
- Glücksgefühlspaté auf getoastetem Naivitätsschnittchen: Es ist kein Geheimnis, dass es kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges viele euphorische Stimmen gab, auch in den Reihen der ‚Bauern‘, um einen Begriff aus dem Schachspiel zu verwenden.
»Wie liebten sie ihn, den Feind. Wie sehnten sie die Begegnung mit ihm herbei.
Bald. Endlich Krieg.«
(Seite 117)So die Besatzung des Schiffes „Breslau“, Männer, die noch nie einen Krieg erlebt hatten und seine wahre Natur in einer Äußerung jungenhaften Spieltriebs und eines schon seit langem weit in die Irre gelaufenen Heldenideals völlig verkannten. Männer, die davon ausgingen, dass der Krieg vor allem ein spannendes Abenteuer und nach wenigen Wochen wieder vorbei sein würde und man sich in dieser kurzen Episode Ruhm erwerben könne.
- Schrapnellisiertes Ei im Falschtartarmantel: Kurze Zeit später ein Angriff unter falscher Flagge, den ein deutscher Marineoffizier entgegen anderslautender Befehle sowie unter Missachtung des Haager Abkommens durchführen lässt und damit erstmals so richtig Öl in das zu diesem Zeitpunkt noch sehr kleine Feuer des Krieges gießt.[3] Das allerdings aus rein militärisch-taktischen Gründen, nicht um einer anderen Partei aus strategischen Überlegungen heraus den Angriff in die Schuhe zu schieben, um damit die eigene Agenda voranzutreiben, was es ja auch schon wiederholt gab.
Soviel, in Form von nur einem historischen Ereignis, dazu, dass es grundsätzlich Unfug wäre, Militärstrategen Operationen unter falscher Flagge zuzutrauen. Im Gegenteil, dazu kam es ursprünglich in der Seefahrt sogar regelmäßig, was sogar allgemein anerkannt wurde, wenn man kurz vor dem Angriff dann wieder die eigene Flagge hisste. Siehe dazu und zu nachrichtendienstlichen sowie politischen Aktionen unter "falscher Flagge" den Eintrag "Falsche Flagge" auf Wikipedia. Wer einen Eindruck davon erhalten möchte, wie weit Menschen wieder und immer wieder zur Erzielung angestrebter Vorteile gehen, sollte sich mit den seit vielen Jahrhunderten in China überlieferten 36 Strategemen näher beschäftigen, die beispielsweise Harro von Senger in seinem Buch „36 Strategeme: Lebens- und Überlebenslisten aus drei Jahrtausenden“ sehr gelungen vorstellt und illustriert. - Zerlassene Beuterbutter auf feingehacktem Christstollen: Im ersten Kriegsjahr kam es zu Weihnachten an der Westfront zu einer Verbrüderung zwischen französischen und deutschen Soldaten. Man legte die Waffen nieder, kam unbewaffnet aus den Stellungen hervor, barg die Toten und Verletzten, reichte sich die Hände, spielte in friedlicher Atmosphäre gegeneinander Fußball. Wie nun reagierten die Befehlshaber auf allen Seiten auf dieses deutliche Zeichen dafür, dass man nach nur wenigen Monaten in den Schützengräben nach anfänglicher Euphorie den Bruderkrieg bereits satt hatte, in dem es um Nichts zu gehen schien und der schon viel länger dauerte als zu Beginn von Vielen vermutet?
»Solche Nähe zwischen ihrem Menschenmaterial durfte sich niemals mehr wiederholen, darin waren sich die Generäle beider Seiten einig, und um das ein für alle Mal zu regeln, erging die strikte Anordnung, jeden, der noch einmal freundschaftlich die Nähe des Feindes suchen würde, sofort zu exekutieren. Zum gegenseitigen Massakrieren durfte man natürlich weiterhin Feindkontakt haben.«
(Seite 442) - Kandiertes Renditespießchen: Steffen Kopetzky verweist auf eine Kette der jeweils in ihrer Zeit wirtschaftlich bedeutsamsten Rohstoffe, der Haupttriebfeder zur Erzielung von großen Finanzgewinnen, entscheidende kapitalistische Großunternehmungen. Zunächst war das Zucker [sic!], nach dem Einbruch der damit verbundenen Profitabilität verlegte man sich auf Opium, schreckte dabei auch nicht vor Krieg zurück. Dem Opium folgten Kohle und schließlich das Erdöl, immer noch von entscheidender Wichtigkeit – die Sicherung „lebenswichtiger Ressourcen“ ist seit Ende der 1990er Jahre sogar eines der offiziellen strategischen Ziele der NATO, siehe etwa den Beitrag „Das neue strategische Konzept der NATO“ der Bundeszentrale für politische Bildung.
- Flambierte Schokoeierchen nach slawischer Art: Vor ungefähr 1000 Jahren gab es einen überaus lebhaften Menschenhandel zwischen Deutschland und dem gesamten arabischen Raum. Männer aus nicht zum Christentum bekehrbaren slawischen Stämmen wurden systematisch geraubt, nach Verdun deportiert, dort wegen eines höheren erzielbaren Verkaufspreises quasi auf dem Fließband kastriert, ins maurische Spanien weitergereicht und von dort aus en gros als Sklaven in arabische Länder verkauft. So übrigens entstand das Wort „Slaven“, später „Sklaven“.
Die zentrale und ja bereits im Titel verdichtete Aussage Kopetzkys besteht darin, dass Unternehmungen in der Größenordnung eines (Welt-)Krieges hinsichtlich ihres Verlaufes nicht verlässlich planbar sind. Grund hierfür ist eine Verkettung vieler kleiner, unvorhersehbarer Zufallsereignisse, die bei nachträglicher Betrachtung in Summe auf eine erschreckende Abwesenheit von Kalkulierbarkeit deuten. Diese von Kopetzky überaus intelligent konstruierte und kleinteilige Veranschaulichung vermittelt eindrücklich, dass die Planung und Durchführung derart komplexer Unternehmungen mehr mit dem Besuch eines Spielcasinos zu tun haben als mit einer kontrollierten Vorgehensweise. Ein wenig in der Welt umgesehen und schon vermutet man, dass dieses Phänomen vielleicht wesentlich weitläufiger und gravierender wütet als uns allen lieb sein sollte und auch dürfte.[4]
- Das Leben kann durchaus als "komplexe Unternehmung" betrachtet werden. Dies kann man daher relativ einfach an der eigenen oder einer anderen im Detail bekannten Biografie nachvollziehen. Dazu blicke man ausgehend von der Gegenwart schrittweise in die Vergangenheit und rekonstruiert die Ereignisse, die zur derzeitigen Lebenssituation (Wohnort, Partner, Beruf) geführt haben. Dabei stößt man vielfach auf eine Verkettung von (Zufalls)Ereignissen, die in Einzelbetrachtung häufig absolut unwesentlich sind. Dazu John Lennon: "Life is what happens while you are busy making other plans."
- Die Entscheidungstheorie kennt als schlechteste Entscheidungssituation die "Entscheidung unter Ungewissheit", in der aber immerhin noch die aus der Entscheidung resultierenden möglichen Ereignisse bekannt sind, nicht aber deren Eintrittswahrscheinlichkeit. In der Praxis ist aber häufig nicht einmal das gegeben, vor allem, wenn man es mit komplexen Systemen zu tun hat. Und Systeme sind sehr rasch komplex, viel rascher als man annehmen würde. Diesbezüglich neigt der Mensch zu gravierenden Fehleinschätzungen, ähnlich wie bei dem epidemischen Unverständnis der Natur von Exponentialfunktionen, ein damit eng verknüpftes Thema. Denn gerät ein System aus dem Gleichgewicht und gibt es eine positive Rückkopplung, dann entwickelt sich der Abstand zum Gleichgewichtszustand exponentiell.
- In vielen Problemfeldern ginge es aber schon längst anders. Voraussetzung dafür wären aber unter anderem einige Paradigmenwechsel, ein ganzheitlicheres Verständnis von Intelligenz sowie eine wesentlich bessere Nutzung unserer kollektiven Intelligenz, wobei sich "uns" hier nicht auf den Menschen beschränkt. Dienstbar zur Seite stünde die moderne Informationstechnologie, würde man ihre Möglichkeiten in dieser Hinsicht besser nutzen und sie nicht für Unsinn verschwenden. Ein älteres, aber großartiges Buch zu diesen Defiziten und möglichen Auswegen hat Frederic Vester geschrieben, es heißt "Neuland des Denkens".
- Und noch Albert Einstein, in Zusammenhang mit einem ganzheitlicheren Verständnis von Intelligenz: "The intuitive mind is a sacred gift and the rational mind is a faithful servant. We have created a society that honors the servant and has forgotten the gift." Wobei es letztlich Banane ist, wer etwas gesagt hat, die Hauptsache ist, ob es stimmt oder nicht - soweit ich weiß, sind Zitate unter Angabe des Namens in Ostasien verpönt, vielleicht genau aus diesem Grund.
Kleinmaßstäblich wird diese Aussage in Kopetzkys Abenteuerroman unterstrichen durch das „große Spiel“ oder das „Spiel der Friktion“, ein strategisches Kriegsspiel mit dem Ziel der Welteroberung, das wiederholt auftaucht und sogar eine bedeutsame Rolle spielt. Die Analogie besteht nicht allein darin, dass dabei gewürfelt werden muss, was bei realen Unternehmungen im übertragenen Sinne ja ebenfalls geschieht (sollte das nicht klar sein, dann empfiehlt sich die in [4] oben angeregte Übung). Sondern auch durch die Unberechenbarkeit der Herangehensweise der beteiligten Parteien und hier ist vor allem der unkonventionelle Sebastian Stichnote zu erwähnen.
»Doch Stichnote setzte seine Armeen nicht so ein, wie Dönitz es angenommen hatte. Stichnote hatte ein anderes Ziel, und so erdachte er sich eine Strategie, zögernd und vorsichtig zunächst, aber konsequent: Er wollte nicht den Gegner vernichten, sondern den Krieg zum Stillstand bringen. Der Krieg selber war der Gegner, und so versuchte er im Spiel der Friktion, die Reibung für sich arbeiten zu lassen.«[5]
(Seite 149)
Damit stimuliert Kopetzky den Leser dazu, sich mit historischen Ereignissen auseinanderzusetzen und sie hinsichtlich entsprechender Ereignisketten zu untersuchen, was vielfach schon daran scheitern mag, dass einzelne Kettenglieder zu klein sein mögen, um Eingang in Geschichtsbücher gefunden zu haben.
Immer wieder spickt Kopetzky sein Werk mit „Kleinkram“, dem ich kein Adjektiv voransetzen kann, welches mir zusammenfassend wirklich passend erscheint. Überaus gefälliger Kleinkram, damit wir uns nicht falsch verstehen. Beispiele?
- Irgendwann, irgendwo in Afghanistan gibt es einen Tiroler, der nicht verstehen kann, dass sich die Paschtunen die Teilung ihres Landes durch die Briten einfach so gefallen lassen und nicht bis zum letzten Blutstropfen kämpfen würden, um diesen Missstand zu beseitigen, was Tiroler auf jeden Fall machen würden. Nur zur Sicherheit: Wir befinden uns noch im ersten Weltkrieg, danach wurde Tirol geteilt, ein Zustand, der immer noch anhält, während es noch immens viele Hektoliter tirolerischen Blutes gibt, weitestgehend nicht in einen Wiedervereinigungskampf verstrickt.
- Dann wieder tauchen am Rande der Haupthandlung, dieser wenig bis nicht zuträglich, aber auch nicht weiter störend, wiederholt historische Personen auf, wie etwa Albert Camus, Winston Churchill oder Alexandre Helphand. Oder Bücher, teilweise verstrickt mit diesen Personen, teilweise einfach so. Dadurch hat sich während der Lektüre von „Risiko“ meine Leseliste noch einmal signifikant erweitert, ob ihrer schon davor unbewältigbar erscheinenenden Länge weiß ich allerdings noch nicht, ob ich Steffen Kopetzky dafür einmal dankbar sein werde. 😉
- Wiederholt wird anhand von oft technischen Details lebendig vermittelt, wie das Alltagsleben zu jener Zeit gewesen sein muss. Und es wird vor Augen geführt, wie relativ Vieles in Langzeitbetrachtung ist, was man aus der Perspektive des eigenen Lebens und der eigenen Kultur für fest eingemeißelt und selbstverständlich halten mag. So war mir etwa nicht bekannt, dass es damals ein vom Aspirinkönig Bayer produziertes und völlig legales Schmerzmittel gab, das man als Tablette zu sich nahm und das den heute verruchten Namen „Heroin“ trägt. Mal hat man bei dieser gelungenen Anreicherung des Werkes den Eindruck, dass wir es heute deutlich besser haben. Und schon ein Stück später kann sich das ins Gegenteil verkehren. In Summe ist es schließlich vielleicht einfach anders und regt dieser Aspekt in der Hauptsache dazu an, Selbstverständliches zu hinterfragen, vor allem dann, wenn es in Wahrheit überhaupt nicht verständlich im Sinne von akzeptiert sein sollte.
Der Plot ist insgesamt mit sehr viel handwerklichem und dramaturgischem Geschick konstruiert, hier waren vermutlich Steffen Kopetzkys Erfahrungen als Theater- und Hörspielautor förderlich. Bildlich ausgedrückt besteht der Plot aus sehr vielen kleinen Zahnrädchen, die letztlich in der Rückschau praktisch alle nahezu perfekt ineinandergreifen, ohne dass man an irgendeiner Stelle das Gefühl hätte, hier wäre etwas über Gebühr konstruiert worden. Das und vor allem auch die Recherchearbeit muss Steffen Kopetzky immens viel und akribische Arbeit bereitet haben, die in Form eines auch damit ermöglichten außergewöhnlichen Leseerlebnisses aber gut investiert war.
Sämtliche Hauptfiguren sind sehr plastisch gezeichnet, erlebbar, nachvollziehbar in ihren Gedanken und Handlungen, selbst dann, wenn man diese als fehlgeleitet oder noch schlimmer ansieht. Das trägt viel zu der dichten Atmosphäre bei und zu der für einen Abenteuerroman wichtigen Spannung. So zeigten sich trotz der Ausflüge unterschiedlichster Art keinerlei Längen und wäre es physisch realisierbar, würde es mich nicht überraschen, wenn es Menschen gäbe, welche die 731 Seiten ohne Unterbrechung lesen. Steffen Kopetzky schafft es mit all dem und auch mit der für dieses Buch gewählten Sprache auf eindrucksvolle Weise, beim Leser eine zeitgenössische Verortung des Entstehungszeitpunktes auszulösen, ein hohes Maß an Authentizität und Originalität.
Wenn es etwas zu kritisieren gilt, dann ist es das Ende von „Risiko“ und meine Einwände sind derart klein, ihre Auswirkung auf das gesamte Erleben des Lesers derart unbedeutend, dass ich sie in einen Einschub verpacke.[6]
Fazit: Steffen Kopetzkys »Risiko« ist ein außergewöhnliches, intelligentes und dabei auf spannende Weise unterhaltsames Lese- und Denkerlebnis rund um Sinn und Unsinn von Kriegen, getrieben von einer Verkettung absolut unwesentlicher Ereignisse, die in Summe dann aber die auf glaubhafte und erhellende Weise vermittelte Macht haben, den Verlauf eines Weltkrieges zu verändern. All das gepaart mit einem eindrucksvoll zum Leben erweckten Personal, einem überzeugenden Sound und vielen anregenden historischen Bezügen. Für notorische und/oder selektive Tiefgangsvermeider sei vorsichtshalber noch angemerkt, dass Steffen Kopetzkys außergewöhnlicher Abenteuerroman auch dann bestens funktioniert, wenn man ihn nur als solchen liest – oder kurz: Alles kann, nix muss. Kaufen. Lesen. (Denken. Begreifen.)
Steffen Kopetzkys Roman »Risiko« ist im Juni 2015 im Klett-Cotta Verlag erschienen – gebunden, 731 Seiten, EUR 24,95, ISBN 978-3608939910.
Über den Autor: Steffen Kopetzky, geboren 1971, ist Verfasser zahlreicher preisgekrönter Romane, Hörspiele und Theaterstücke. Von 2002 bis 2008 war er künstlerischer Leiter der Theater-Biennale Bonn. Er lebt mit seiner Familie in seiner Heimatstadt Pfaffenhofen an der Ilm.
Anders Balari, 31. März 2016
Links:
Weitere Informationen zu Steffen Kopetzky auf der Seite des Klett-Cotta Verlages
Vielleicht liest Steffen Kopetzky auch in Ihrer Nähe. Lesungstermine finden Sie hier.
Hier liest Steffen Kopetzky »Zehn Seiten« aus seinem Roman »Risiko«:
Im Juni 2015 wurde Kopetzkys gerade erschienener Roman »Risiko« in der Literatursendung lesenswert von Juli Zeh vorgestellt und hoch gelobt. Die ganze Sendung können Sie hier anschauen.
Informationen zu Anders Balari