Für drei auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Frauen, jede an der Schwelle zu einer neuen Lebensphase, erfüllt sich ein Wunsch: Sie dürfen jede in eine kleine Wohnung in einer alten Eimsbütteler Villa einziehen. Leonie, Nina und Stella erleben einige Höhen und Tiefen, finden wahre Freundschaft und schon bald bewahrheitet sich die Werbung der Annonce, denn die Villa ist wirklich „Eine Villa zum Verlieben“.
Der Roman beginnt mit einer behutsamen, intensiven Einführung der Charaktere. Nina, die Floristin, ist so enttäuscht von Männern, dass sie sich lieber vor jeder weiteren Chance auf Glück verstecken will. Stella, die Innenarchitektin, arbeitet rund um die Uhr, damit sie die Leere in ihrem Leben nicht bemerken muss. Und Leonie, eine ängstliche, schüchterne Frau, lässt sich vom Leben herum schubsen, denn scheinbar fallen nicht einmal ihr selbst ihre vielen Qualitäten auf. Alle drei ergreifen die Chance auf Veränderung, als jeder von ihnen eine kleine Wohnung in einer schönen aber etwas heruntergekommenen Villa im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel angeboten wird.
Vorsichtig beschnuppern sich die drei Frauen und versuchen, eine Freundschaft aufzubauen. Als eine von ihnen zusammenbricht, erweisen sie sich als unzertrennlich und geben sich gegenseitig den Halt im Leben, den sie schon lange gesucht haben. Die Villa und ihre Freundschaft geben ihnen die Kraft für Veränderungen, vor denen sie zuvor zurückgewichen sind. Ihr Leben stellt sich mehr als einmal auf den Kopf, doch finden sie am Ende stets gestärkt sicheren Boden unter ihren Füßen. Zum Inhalt möchte ich nicht mehr verraten, um dem Leser die Freude nicht zu nehmen, selbst zu entdecken, was Leonie, Stella und Nina in diesem Jahr passiert.
Ich habe drei neue Freundinnen gewonnen, sie heißen Leonie, Stella und Nina und wohnen gemeinsam mit einem betagten Katzenpaar in einer wunderschönen alten Villa in Eimsbüttel. Die Tatsache, dass es diese Villa nur in der Phantasie gibt, tut unserer Freundschaft keinen Abbruch und ich hoffe sehr, sie irgendwann noch einmal dort besuchen zu können. Natürlich geht es um die Liebe, aber eben nicht nur. Es geht um alles, was wichtig ist und dazu gehört viel mehr. Freundschaften, auf die wir uns verlassen können, Lebensräume, in denen wir uns wirklich zu Hause fühlen und eine Arbeit, eine Aufgabe, die uns erfüllt und uns glücklich macht, dann, ja dann kann die Liebe kommen und findet auch Raum zum Verweilen. Es ist ein Roman über das innere Wachstum, das fast immer eine positive äußere Veränderung mit sich bringt.
Mehr als einmal musste ich bei der Lektüre an L. Frank Baums wunderbare Geschichte „Der Zauberer von Oz“ denken, denn die Suche der drei Frauen erinnerte mich sehr an Dorothys Begleiter auf der „Yellow Brick Road“. Stella braucht Klugheit, um zu sehen, was im Leben wirklich wichtig ist. Nina sucht ihr Herz, das sich nach der letzten Verletzung weit zurückgezogen hat. Die ängstliche Leonie (die Namensverwandtschaft mit Baums Löwen ist da sehr passend) sucht Mut, um endlich zu sich selbst zu stehen. Eine weitere Parallele möchte ich zu meinem Lieblingsbuch „Verzauberter April“ ziehen, in dem sich die englischen Damen ebenfalls von einer Zeitungsannonce in ihr Glück führen lassen. Dennoch ist in „Eine Villa zum Verlieben“ alles neu. Manches kommt unerwartet, anderes war leichter vorhersehbar, aber alles passt genau und so hinterlässt der leichte, frühlingsfrische Roman in mir ein Gefühl der Befriedigung und den Wunsch nach mehr. Auch der gerade für ein Taschenbuch wunderschön gestaltete Band des Knaur Taschenbuch Verlags trägt zum Genuss bei und fügt sich hübsch neben die beiden ähnlich aufwendig gestalteten Bände der Autorin „Inselzauber“ und „Wolkenspiele“.
Die in München geborene Autorin, Gabriella Engelmann, die manchmal auch unter ihrem Pseudonym Rebecca Fischer Romane schreibt, lebt und arbeitet in Hamburg. Sie hat sich netterweise bereit erklärt, mir ein paar Fragen zu beantworten:
L. Mahfouz: Liebe Gabriella, in Deinem Roman „Eine Villa zum Verlieben“ steht die Freundschaft zwischen sehr unterschiedlichen Frauen im Vordergrund und Du hast das Buch Deinen eigenen Freundinnen gewidmet. Ist Freundschaft für Dich das A und O im Leben?
G. Engelmann: Ich bin generell ein gefühlsbetonter Mensch, dem die Verbundenheit zu seinem unmittelbaren Umfeld sehr, sehr wichtig ist. Da in der Kindheit nach der Liebe zur eigenen Familie Freunde zu den ersten intensiven emotionalem Kontakten gehören, waren Freundinnen für mich schon immer sehr, sehr wichtig. Auch später, als ich verliebt war, oder meine erste, feste Beziehung hatte. Und so halte ich es auch heute noch. Treffen mit guten Freundinnen gehören immer noch zu meinen persönlichen Highlights, zu denen ich leider viel zu wenig Zeit habe. Aber ich liebe es, für sie zu kochen, gemeinsam Filme zu schauen oder in Ausstellungen und tanzen zu gehen – oder einfach nur zusammen auf dem Sofa zu hocken und bis in den frühen Morgen durchzuquatschen.
L. Mahfouz: Mit welcher der drei Frauen fühlst Du Dich am meisten verbunden oder trägt jede von ihnen einen Teil Gabriella in sich?
G. Engelmann: Alle drei „Heldinnen“ sind kleine Puzzlestücke meines Charakters.
Mit Stella teile ich einen gewissen Hang, mich manchmal zu sehr unter Druck zu setzen, mich schnell (oft selbst) zu stressen, aber auch eine gute Portion Ehrgeiz.
Mit Leonie verbindet mich das Motiv der Ängstlichkeit bis hin zu der im Buch zitierten Reiseangst. Nach den Anschlägen des 11. September und der furchtbaren Tsunami-Katastrophe war es auf einen Schlag mit der Lust am Reisen vorbei, ein großes Problem, da ich zuvor sehr gern „on the road“ war. Mittlerweile ist es ein bisschen besser geworden, aber ein mulmiges Restgefühl bleibt.
Mit Nina, der „toughsten“ der drei Freundinnen teile ich wohl in allererster Linie die Liebe zu meinem Stadtteil Eimsbüttel, zu Pflanzen und den Spaß am Dekorieren. Zum Glück habe ich kein solches Vertrauensproblem wie sie. Dafür bin ich sehr dankbar 😉
L. Mahfouz: Der Erscheinungstermin des Romans liegt schon ein paar Jahre zurück. Wanderst Du in Gedanken auch heute manchmal durch die Eimsbüttler Villa und schaust nach dem Rechten?
G. Engelmann: In unmittelbarere Nähe gibt es eine winzig kleine, romantische Stadtvilla, die Patin für meine Buchvilla stand. Ich stehe häufig mit sehnsuchtsvollem Blick davor und stelle mir vor, wie es darin aussieht. Bei meinen Figuren schaue ich sehr regelmäßig nach dem „Rechten“, denn sie sind ja in gewissem Sinne meine (Buch)-Familie und da will ich natürlich sicher sein, dass es ihnen gut geht 😉 Deshalb gibt es in meinen Romanen auch immer nur Happy Ends.
L. Mahfouz: Ist eine Fortsetzung des Romans geplant?
G. Engelmann: Es gibt tatsächlich seit ca. drei Jahren ein Exposé, die Geschichte steht also. Bislang habe ich mich allerdings nicht an die konkrete Umsetzung gemacht, obwohl ich gerade zu diesem Buch die meisten Zuschriften mit dem Wunsch nach einer Weitererzählung erhalte. Insbesondere das Wohl von Leonie liegt den Fans besonders am Herzen. Bislang war ich allerdings zu sehr mit der Serie der modernen Märchen beschäftigt, um die Ideen Wirklichkeit werden zu lassen. Außerdem erscheint im Mai 2013 die Fortsetzung meines Sylt-Romans „Inselzauber“ und ich möchte meine Leserinnen auch irgendwann wieder mit völlig „neuen“ Ideen erfreuen können.
L. Mahfouz: Verrätst Du uns etwas über Dein aktuelles Romanprojekt abgesehen von der Jugendbuch-Märchen-Serie?
G. Engelmann: Aktuell schreibe ich mit meinem lieben Kollegen Daniel Bielenstein an einem gemeinsamen Buch, das im Januar 2013 bei Arena erscheinen wird. Worum es da geht ist noch ein großes Geheimnis, aber so viel sei jetzt schon verraten: Augen auf bei der Facebook-Pinnwand des Arena-Verlags, wo ab ca. Mitte Januar eine große Einführungskampagne stattfinden wird ….
Liebe Laila, ich danke Dir für die schönen Fragen und wünsche Dir ganz, ganz viel Erfolg für Deinen Blog!
Gabriella
Gabriella Engelmanns Roman „Eine Villa zum Verlieben“ ist erschienen im Knaur Taschenbuch Verlag für EUR 8,95 – gebunden, 384 Seiten, unter ISBN 978-3426638026.
Laila Mahfouz, 12. Juni 2012
Links:
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